Bei Itzebitz in Großbottwar geht der Betrieb weiter. Foto: Archiv (Avanti

Die Stadt Großbottwar und der Kinderbetreuungsverein haben sich nach Differenzen geeinigt. Eltern können also aufatmen.

Die Sorge der Eltern war riesengroß. Vor wenigen Tagen hatten sie eine Einladung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Kinderbetreuungsvereins Itzebitz erhalten. Einziger Tagesordnungspunkt: die Schließung des Hauses in Großbottwar wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Itzebitz fühlte sich von der Stadt in finanzieller Hinsicht im Stich gelassen, mahnte eine größere Unterstützung an. Die Kommune forderte hingegen mehr Transparenz und Einsicht in Unterlagen ein. Beide Seiten setzten sich zwischenzeitlich an einen Tisch – und konnten die Kuh jetzt doch noch vom Eis holen.

Stadt hat Unterlagen geprüft

„Vertretern der Stadt Großbottwar und des Itzebitz e. V. ist es unter tatkräftiger Mitwirkung der Elternbeiräte gelungen, eine Kompromisslösung zu erzielen“, heißt es in einer laut Johann Leitner, Vorstand für Verwaltung, Recht & Finanzen bei dem Verein, gemeinsam erarbeiteten Pressemitteilung. Die zuletzt im Raum stehende drohende Schließung des Kinder- und Familienzentrums Itzebitz in Großbottwar sei abgewendet. „Das kann ich bestätigen“, sagt der Bürgermeister Ralf Zimmermann. Man habe die Unterlagen des Vereins erhalten und mittlerweile auch geprüft. „Daraus geht hervor, dass es plausibel ist, wie die Vorauszahlungen geleistet werden. Sie orientieren sich, grob gesagt, an den Zahlen aus dem Vorjahr“, erklärt der Rathauschef, der eine detaillierte Einsicht in die Bilanzen gefordert hatte, nachdem der Verein bei der Stadt mit rund 200 000 Euro in der Kreide stand.

Teufelskreis wurde durchbrochen

Dieser Betrag resultierte aus dem Umstand, dass die Kommune 2020 und 2021 zu hohe Abschlagszahlungen geleistet hatte. Das ist wiederum so zu erklären, dass letztlich weniger Kinder als eigentlich geplant betreut wurden. Johann Leitner beteuerte, die Rückstände begleichen zu wollen, was aber unter anderem nur dann gelinge, wenn die Stadt weiterhin ihren vollen monatlichen Abschlag von 95 000 Euro zahle. Dazu war die Kommune allerdings erst bereit, wenn sie komplette Einsicht in die Bilanzen erhält. Andernfalls stand eine Kürzung des Beitrags im Raum. Ein Teufelskreis, der nun durchbrochen wurde.

Geld wird zurückgezahlt

„Wir zahlen nun weiter die 95 000 Euro“, versichert der Bürgermeister. „Und wir zahlen die 200 000 Euro zurück“, erklärt Johann Leitner. „Außerdem zeigen wir mehr Transparenz, was die Art und Weise angeht, wie wir die Gelder verwenden“, fügt er hinzu. Umgekehrt wolle die Stadt dem Verein mitteilen, wie viele Kinder auf der Warteliste stehen, und stärker darauf aufmerksam machen, dass es bei Itzebitz ein Angebot für unter Dreijährige gibt, berichtet Leitner. „Die Vereinbarungen sind nun auch schriftlich fixiert“, sagt er. „Angesichts der jüngsten Entwicklung möchten wir jetzt auch die außerordentliche Mitgliederversammlung absagen, die sich ja inhaltlich erledigt hat“, erklärt er.