Die Ideen sprudeln nur so. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Aktionstag macht Lust zum Schreiben, Drucken, Illustrieren und Binden der eigenen Bücher.

Tom, der auf einer Mission zum Mars Außerirdische entdeckt. Ein kleiner Wolf, der auf einer Sternenleiter ins Jenseits und zurück klettert, und die Tulpe, die mit ihrer Blüte ein Vogelküken auffängt: Dazu fällt Kindern mehr ein als zum schönsten Ferienerlebnis. „Schreiben in der Schule ist blöd“, mault die achtjährige Mathilda. „Weil man sich da nix selber ausdenken darf.“ Darum schreibt sie lieber bei den Buchkindern. Zum Beispiel über eine rote Frau, „die ist nur rot, weil sie schreit!... und ahhh sie hat lila Haare dazu.“ Und die elfjährige Sarah hat nach ihrem ersten Buch „Der Feengeburtstag“ schon drei weitere gemacht. Selbst geschrieben, gedruckt, illustriert und gebunden. Wie das geht, konnten viele Buben und Mädchen beim Aktionstag des Buchkinderfestivals am Sonntag am Hospitalhof ausprobieren.

Aron (10) wollte nur die Gelegenheit zum Buchtausch nutzen. Jetzt hat er in der Stempelwerkstatt seinen Vornamen so perfekt in Spiegelschrift aus Moosgummi ausgeschnitten, dass Birgit Bierbaum ganz begeistert ist und auf das große A noch eine Krone stempelt. Sie ist von der Stadtbücherei, die das Projekt Buchkinder 2014 nach Leipziger Inspiration zusammen mit dem Spielhaus der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft und der Volkshochschule Stuttgart ins Leben gerufen hat. Mit einer Schreibwerkstatt in der Stadtbücherei und mit Werkstätten zum Drucken, Malen und Binden im Spielhaus und in der Volkshochschule.

„Tolle Geschichten im Kopf“

„Die Kinder haben immer tolle Geschichten im Kopf, und wir geben ihnen die Gelegenheit, sie aufzuschreiben“, sagt Ingrid Bauer von der Stadtbibliothek. „Und das Tollste daran“, hebt Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin Stuttgart-Mitte, bei der Eröffnung des Aktionstages hervor, „sie dürfen ihre Fantasie ganz frei entfalten, niemand redet ihnen drein oder korrigiert etwas.“ In der Stadtbücherei haben die Werke der Buchkinder ihren festen Platz.

Zur Zielgruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen sind mittlerweile die Buch-Teens gekommen. „Wir könnten ein ganzes Buchkinderhaus brauchen“, seufzt Ingrid Bauer ist Sponso-ren wie dem Landschafts- und Gartenge-stalter Seidenspinner dankbar.

Ob Aron, dessen kleine Schwester Malin (8) Miniaturen wie Sterne und einen Panda stempelt, wirklich schreiben will, weiß er noch nicht: „Aber Geschichten denke ich mir schon viele aus.“ Mal sehen, meint sein Vater. Vielleicht kommt die Lust zum Auf-schreiben noch.