Der Kater Larry vor seinem Zuhause, der Downing Street No. 10. Foto: imago images/ZUMA Wire/Tayfun Salci

Hunde haben Herrchen, Katzen Dienstboten. Oder im Fall von Kater Larry in der Downing Street No. 10: Premierminister. Die kommen und gehen, er bleibt.

US-Präsident Joe Biden hat einen Schäferhund. In Großbritannien scheint es genau andersrum zu sein: Der Kater Larry hat Premierminister. Premiers kommen und gehen in der Downing Street No. 10, die braun-weiße Katze im offiziellen Amtssitz in London bleibt. Larry ist stolze 15 Jahre alt und sitzt als „Chief Mouser to the Cabinet Office“ seit über zehn Jahren fest im Sattel.

Dem Kater dienten vielleicht nicht ganz so viele Premiers wie der kürzlich verstorbenen Queen, aber er hat es in seiner Amtszeit als „Chief Mouser“ mit immerhin fünf verschiedenen „Prime Ministers“ zu tun gehabt. Larry wurde geholt, als David Cameron in der Downing Street residierte. Auf Cameron folgte Theresa May, dann kam Boris Johnson. Larry hatte kaum Zeit, sich an Liz Truss zu gewöhnen – sie blieb nur 49 Tage. Jetzt teilt er die No. 10 mit Rishi Sunak.

Ein spaßiger Mensch hat schon 2011 einen Twitter-Account für Larry gegründet, auf dem er dem „Chief Mouser“ feingeistige Bonmots ins Maul legt. Dieser Account ist dieser Tage ein wahres Vergnügen.

„Rishi Sunak wird Premierminister. Seine Familie ist stinkreich, also steht bei mir ab morgen Kaviar und Hummer auf dem Speiseplan“, heißt es dort zum Beispiel.

Als Sunak am Dienstag bei King Charles III. vorstellig wurde, sinnierte Larry darüber, ob sich der Monarch vielleicht Geld leihen wolle. Sunaks Familie ist reicher als die Windsors.

Ein besonders großer Fan der regierenden Tories scheint Twitter-Larry nicht zu sein. Die für ihren Humor bekannten Briten aber lieben den satirischen Katzen-Content. „Larry the Cat“ hat fast 800.000 Follower.

Larry nimmt es auch mit Füchsen auf

Ob der echte Larry so eine coole Socke ist wie sein Alter Ego auf Twitter? Zumindest hat er das Personal in No. 10 gut im Griff. Die Polizisten, die zum Schutz des Regierungssitzes abgestellt sind, öffnen ihm die berühmte schwarze Tür, wenn er von seinen Spaziergängen zurückkehrt. Sogar mit einem Fuchs nahm Larry es kürzlich auf – und gewann. Ansonsten jagt er Tauben und fläzt sich gerne im Hintergrund, wenn sein jeweiliger Chef vor dem Amtssitz eine Rede hält.

Sogar auf der Regierungswebsite ist Larry aufgeführt. Dort kann man lesen, dass Larry (im Gegensatz zu seinem neuen Mitbewohner) ein Kater des Volkes ist. Er hat keinen edlen Stammbaum, sondern kommt aus einem Tierheim im Londoner Stadtteil Battersea.

Larry hat sich hochgearbeitet – durch hervorragende Leistungen beim Mäusefang. Denn wie viele Londoner Häuser hat auch Downing Street No. 10 ein Mäuseproblem; und deshalb ist der Kater nicht nur ein hübsches Fotomotiv, sondern hat eine handfeste Aufgabe. „Zu seinen täglichen Pflichten gehört auch, über eine Lösung für die Maus-Besetzung des Hauses nachzudenken“, heißt es in skurrilem britischem Humor auf der Regierungswebsite. Doch das sei immer noch in der „Planungsphase“.