Die Gardemänner werfen synchron ihre Beine in die Höhe. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

In Stuttgart-West trainieren sieben Männer den klassischen Gardetanz. Ein Abend mit den Herren der Karnevalsgesellschaft Zigeunerinsel.

Ein bisschen fühlt es sich an, als sei man in einem Kostümfilm gelandet. Sieben Männer in einer Turnhalle, die meisten jenseits der 50. Auf ihren Uniformjacken schillern Pailletten und glänzen goldene Fäden. Die Beine stecken in engen weißen Reiterhosen, Dreispitz-Filzhüte thronen auf den Köpfen, inklusive Federnest. Dazu passt die Marschmusik, die den Raum erfüllt – zackig, mit Pauken und Trompeten. Die Männer fassen sich an den Schultern und hüpfen synchron im Takt. Ja, sie hüpfen. Und während sie das tun, bilden sie eine Linie und katapultieren ihre gestreckten Beine in die Höhe, so hoch es eben geht. Dann marschieren sie ein paar Schritte und bringen sich in Position. Drei Männer fassen einen vierten an den Beinen und hieven ihn nach oben, als wäre er ein König. Die Hebefigur wird mit einem freudigen „Juchuh“ kommentiert. Als hätten sie nie etwas anderes gemacht in ihrem Leben, schlagen zwei Herren ein Rad. Man ist versucht, ihnen zuzurufen: „Seid vorsichtig, ihr seid schließlich nicht mehr die Jüngsten!“ Was ist hier los?