SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (Archivbild) Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der SPD Gesundheitsexperte Karl Lauterbach übt Kritik an der Haltung der Ständigen Impfkommission, keine klare Empfehlung zur Impfung von Kindern und Jugendlichen auszusprechen. Auch an Angela Merkel formuliert er eine Erwartungshaltung.

Berlin - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert die Haltung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche. „Wenn sie sich nicht festlegt, schiebt sie die Verantwortung den Eltern, Kindern und Ärzten allein zu“, sagte er am Donnerstag den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Das wirft uns zurück in den Bemühungen, Kinder und Jugendliche zu impfen, weil zahlreiche Ärzte verständlicherweise ohne Empfehlung der Stiko junge Menschen nicht impfen wollen.“ Die Kommision müsse „zumindest eine Botschaft senden“.

Das Gremium berät derzeit darüber, wie es sich zu Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren stellen soll. Mehrere Stiko-Mitglieder äußerten sich zuletzt sehr zurückhaltend. Womöglich wird es nur eine Impfempfehlung für Kinder mit Vorerkrankungen geben.

Bisher sind die in Deutschland verfügbaren Corona-Impfstoffe nur für Menschen ab 16 oder 18 Jahren zugelassen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will am Freitag mitteilen, ob sie den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer auch für Jugendliche ab zwölf Jahren zulässt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will schon im Sommer möglichst vielen Jugendlichen ein Impfangebot machen.

Klare Regelung der Verteilung

Lauterbach sagte den Zeitungen, er setze nun auf eine klare Empfehlung der Ministerpräsidenten und von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für die Impfung von Zwölf- bis 18-Jährigen. Die Bund-Länder-Runde begann am Donnerstagnachmittag mit ihren Beratungen zum Thema Impfen.

„Wir brauchen klare Regelungen zur Verteilung der Impfstoffe für Kinder und Jugendliche“, sagte Lauterbach weiter. „Wir müssen schnell Kontingente für die Kinder und Jugendlichen bereithalten, damit sie nach den Sommerferien geimpft wieder zur Schule gehen können.“ Diese Kontingente dürften aber nicht zu Lasten der Priorisierung anderer Bevölkerungsgruppen gehen.