Der Arlbergdurchlass wird aus Richtung Karl-Benz-Platz gesperrt, der Verkehr aus Wangen/Obertürkheim weiträumig umgeleitet. Foto:  

Am 11. Januar beginnen umfangreiche Kanalbauarbeiten im Untertürkheimer Ortskern. Gegraben wird in der Augsburger und Arlbergstraße sowie auf dem Karl-Benz-Platz. Der Verkehr wird zum Teil weiträumig umgeleitet.

Untertürkheim - E s wird ernst: Am 11. Januar beginnen umfangreiche Kanalbauarbeiten im Untertürkheimer Ortskern. Die Maßnahme erstreckt sich über die Augsburger Straße, die Arlbergstraße, den Arlbergdurchlass und von dort über den Karl-Benz-Platz bis zur Benzstraße beim Inselkraftwerk. Für fast neun Millionen Euro werden auf einer Länge von rund 500 Metern alte Misch- und Regenwasserkanäle neu verlegt – zum Großteil in offener Bauweise, auf einem Teilstück aber auch mittels unterirdischem Vortrieb.

„Wir investieren hier in die Infrastruktur der nächsten hundert Jahre“, betonte Projektleiter Hubert Wolf vom städtischen Tiefbauamt, als er unlängst dem Bezirksbeirat das Vorhaben vorstellte. „Untertürkheim braucht diesen Kanal.“ Wie berichtet, ist der Neubau zum einen aufgrund eines auslaufenden Durchleitungsvertrages mit der Bahn AG erforderlich, zum anderen seien die fast 100 Jahre alten Dolen ziemlich marode, so Wolf. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis April 2022 dauern und von der Firma Klöpfer aus Winnenden durchgeführt. Diese habe sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt. „Für uns ist es ein Glücksfall, dass hier ein regionales Unternehmen zum Zuge kommt“, betonte Wolf.

Mehrere Bauphasen

Das Gesamtprojekt gliedert sich in mehrere Bauphasen, die immer wieder neue Verkehrsführungen zur Folge haben werden. „Darüber werden wir die Anwohner rechtzeitig informieren“ versprach Alma Osmanagic, Bezirksleiterin im Tiefbauamt. Die Arbeiten fangen am Karl-Benz-Platz an und dehnen sich weiter in die Arlbergstraße und Augsburger Straße aus. „Phase 0“, die im Dezember erfolgte Einrichtung der Baustellenfläche, ist längst abgeschlossen. Dass diese einen beträchtlichen Teil des Karl-Benz-Platzes einnimmt, sei dem Umstand geschuldet, dass es in der Nähe keine geeigneten Flächen für Baubüro, Maschinen und Material gab, erläuterte Wolf.

Am kommenden Montag starte nun „Phase 1“, für die laut Wolf etwa vier Monate veranschlagt sind. In dieser Zeit müssen die Untertürkheimer erhebliche Verkehrseinschränkungen ertragen: Die Augsburger Straße wird ab Stubaier Straße halbseitig gesperrt, auch der Arlbergdurchlass wird nur noch in Richtung Karl-Benz-Platz befahrbar sein. Der Verkehr aus Obertürkheim und Wangen wird weiträumig über Luginsland und die Benzstraße umgeleitet. Ziel dieser Planung sei es, den überörtlichen Verkehr aus dem Ortskern herauszuhalten, betonte Wolf. Aber auch in Untertürkheim selbst gibt es geänderte Verkehrsführungen. So wird die Einbahnstraßenführung in der Augsburger Straße ab dem Leonhard-Schmidt-Platz in die andere Richtung gedreht. Der Weg zum Bahnhof Untertürkheim führt über Umwege: Der Verkehr aus Richtung Norden wird über die Schlotterbeckstraße, Stubaier Straße und Oberstdorfer Straße geführt, die Umleitung aus Richtung Süden erfolgt über die Stubaier und Oberstdorfer Straße. Die Oberstdorfer Straße wird zur Einbahnstraße.

Zahlreiche Versorgungsleitungen

Wie ein Vertreter der Baufirma erklärte, werde man in den kommenden Tagen „relativ viel aufreißen“. Und dann könnte an einigen Stellen der Eindruck entstehen, dass kaum noch gearbeitet werde – „was aber nicht der Fall ist“. Man müsse sich erst einmal einen Überblick verschaffen: Im Erdboden seien nämlich sehr viele Versorgungsleitungen unterschiedlicher Art verlegt. „Wir müssen klären, in welcher Höhe sie liegen und wie sie gegebenenfalls verlegt werden können.“

Der Bezirksbeirat Untertürkheim äußerte massive Bedenken bezüglich der Verkehrsführungen. Schleichverkehr und Staus seien programmiert. Das Gremium wünscht sich Anlieger- oder Einbahnstraßenregelungen in der Wallmer, Stubaier, Schlotterbeck- und Sattelstraße sowie regelmäßige Kontrollen durch Politessen.