Der Neubau an der Kienbachstraße wurde jetzt eingeweiht. Foto: Elke Hauptmann

Fellbach ist um eine Bildungseinrichtung reicher: Inder Kienbachstraße wurde das neue Kinderhaus „Kappelbande“ eröffnet. Im gleichen Gebäude ist auch die auch die Freie Duale Fachakademie für Pädagogik.

Fellbach - Die Kinderzahlen in Fellbach steigen seit einigen Jahren und werden auch weiter anwachsen. Bis 2025 wird die Zahl der unter dreijährigen Kinder von derzeit rund 1500 auf 1600 anwachsen, die der Kindergartenkinder von heute rund 1800 auf über 2200 steigen, so Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Die steigenden Kinderzahlen erfordern einen Ausbau der Kinderbetreuungsangebote – und mit dem neuen Kinderhaus „Kappelbande“ verfügt Fellbach nun über eine weitere Einrichtung. Im Gebäude in der Kienbachstraße befindet sich gleichzeitig die Freie Duale Fachakademie für Pädagogik (FDFP). Träger beider Einrichtungen ist die Gesellschaft Konzept-e, die bereits 40 Kindertagesstätten, in denen rund 3000 Kinder betreut werden, führt.

Doch nicht nur die Erfahrung habe für den Träger gesprochen, auch das Konzept habe überzeugt, betont die OB. Kurzzeitig habe die Stadt auch überlegt, selbst ein neues Kinderhaus zu bauen. Doch wäre dies deutlich zeitaufwendiger gewesen, meinte Zull. Vom ersten Spatenstich Ende Mai letzten Jahres bis zum Einzug der ersten Kinder vergingen in der Kienbachstraße gerade einmal acht Monate.

Theorie und Praxis

Zudem habe die Ansiedlung der Fachakademie dafür gesprochen, Konzept-e den Zuschlag zu erteilen. „Die FDFP ist ein deutlicher Pluspunkt für Fellbach“, stellt Zull fest. Denn Erzieher werden händeringend gesucht. Und in der Kienbachstraße werden künftig pro Jahrgang 25 von ihnen praxisorientiert ausgebildet. An der Fachakademie wechseln sich Theorie und Praxis in dreimonatigem Rhythmus ab. Die Praxisphasen absolvieren die angehenden Erzieher nicht nur in Einrichtungen von Konzept-e, sondern bei verschiedenen Trägern. Ein wenig sei mit der FDFP natürlich die Hoffnung verbunden, dass, wer während seiner Ausbildung Fellbach kennen und schätzen lernt, hier auch seinen Arbeitsplatz suchte, räumt Zull ein.

Mit einer Fläche von 1465 Quadratmetern auf drei Stockwerken zählt das Gebäude in der Kienbachstraße zu den größeren Bildungseinrichtungen in Fellbach. Das Kinderhaus nimmt auf zwei Stockwerken insgesamt 125 Kinder von null bis sechs Jahren auf. Bislang ist nur das Erdgeschoss von den Kleinen genutzt – noch gibt es freie Kita-Plätze. Auch die Fachschule im dritten Stock mit Platz für 100 Schüler hat noch Kapazitäten. Wer mit einer praxisintegrierten Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher oder dem vorgeschalteten einjährigen Berufskolleg für Sozialpädagogik die Zukunft mitgestalten will, kann sich noch um einen Ausbildungsplatz ab Herbst dieses Jahres bewerben.

Nachhaltigkeitskonzept

Der Außenbereich für das Kinderhaus wird in den nächsten Wochen gestaltet. Aufgeteilt in zwei Bereiche – für die Kleinen und die Großen – wird er alles bieten, was das Kinderherz begehrt: unter anderem Kinderschaukel, Klettergerüst, Sandkasten und viel Rasenfläche, um einfach herumtoben zu können. Bei der Gestaltung des Außen- wie auch des Innenbereichs achtet der Träger darauf, nachhaltige Materialien zu verwenden und verzichtet weitestgehend auf Plastik. „Unser Konzept sieht es vor, dass innen und außen fließend ineinander übergehen. Von jedem Zimmer im Erdgeschoss aus ist der Garten zugänglich“, führt Geschäftsführer Clemens M. Weegmann aus. Eine Fotovoltaik-Anlage, die ebenfalls im Frühjahr installiert wird, und eine Wärmepumpe auf dem Dach runden das Nachhaltigkeitskonzept ab.

Der Marktplatz im Zentrum

Auf den beiden Stockwerken bildet ein „Marktplatz“ das Zentrum. Hier werden sich die Kinder einmal aufhalten, singen und spielen und die täglich frisch zubereiteten Mahlzeiten zu sich nehmen. Dabei können die Kinder dem Koch gewissermaßen über die Schulter schauen. Ausgehend vom Marktplatz finden sich Funktionsräume wie ein Atelier, eine Werkstatt oder ein Rollenspielzimmer. Täglich wird eine Kinderkonferenz stattfinden, in der Kinder und Erzieher überlegen, wie sie den Tag gestalten wollen.

„Es ist für einen Träger großartig, eine Kita ganz nach den eigenen Bedürfnissen bauen zu können“, bedankt sich Weegmann bei der Stadt für die gute Zusammenarbeit. „Der Grund und Boden mit einer Fläche von 4114 Quadratmetern, auf dem das Gebäude jetzt steht, war Ackerfläche und vorher im Besitz der Stadt. Wir haben das Erbbaurecht für die nächsten 50 Jahre erhalten.“