In der Margaretenstraße werden neue Kanäle eingebaut. Foto: Mathias Kuhn

In der Margaretenstraße wird gerade der Abwasserkanal erneuert. Dabei gehen die Bauarbeiter vorsichtig vor, da im Untergrund Fliegerbomben schlummern könnten.

Untertürkheim - Wer von der Kappelberg- oder von Fellbacherstraße zur Luginslandschule oder zum Jugendhaus Café Ratz fahren will, muss eine Umleitung in Kauf nehmen. Am Beginn der Margaretenstraße versperren zwei Bagger den Weg. Anfang Februar haben dort Kanalbauarbeiten begonnen. „Die alten Abwasserkanäle werden herausgenommen und gegen größer dimensionierte Rohre ersetzt“, sagt der zuständige Mitarbeiter des Tiefbauamts. Die Baggerführer müssen dabei vorsichtig vorgehen. „Die Kanalbauarbeiten werden in diesem Bereich immer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst begleitet“, sagt der Mitarbeiter des Tiefbauamts. Denn Untertürkheim, das Mercedes-Benz-Werk und als Leidtragende auch die Hanglagen inklusive der Margaretenstraße und Teile von Luginsland waren im Zweiten Weltkrieg Angriffsziele der Alliierten. Bei etlichen Fliegerangriffen auf das Motorenwerk zerstörten Bomben auch Häuser und Straßen in der Umgebung. Viele schlummern noch unentdeckt im Untergrund. Immer wieder stoßen Bauarbeiter auf teilweise gefährliche Überreste dieser Angriffe. Beim Bau des Stuttgart-21-Tunnels unter dem Karl-Benz-Platz musste beispielsweise vorab mittels Sondierungsbohrungen nach Metallresten im Boden gefahndet werden. „Dies müssen wir in der Margaretenstraße nicht machen“, sagt der Tiefbauamtsmitarbeiter. Das Regierungspräsidium habe mit historischen Luftbildern, auf den Bombentrichter zu sehen sind, das Gebiet abgesucht. „Zudem ist ein sogenannter Fireworker von Kampfmittelbeseitigungsdienst bei unseren Baggerarbeiten anwesend“, sagt der Projektleiter der Stadt. Die vorsichtige Vorgehensweise bedinge allerdings auch, dass die Baustelle sich einige Wochen hinziehen werde.