Vor dem Volksbankgebäude in der Arlbergstraße wurden eine durch Spundwände gesicherte Grube geschaffen, von der aus Foto: Mathias Kuhn

Die Arbeiten für den neuen Mischwasserkanal in Untertürkheim laufen auf Hochtouren. Vor dem Volksbankgebäude in der Arlbergstraße wurden Spundwände für die Baugrube in die Erde gerammt.

Untertürkheim - In der vergangenen Woche konnten die Anwohner der Arlbergstraße schon das Gefühl bekommen, dass die Erde leicht bebt. Vor dem Gebäude der Volksbank am Württemberg stand ein mächtiges Baugeräte. „Es hat Spunddielen für unsere Startgrube in die Erde vibriert“, sagt Hubert Wolf vom Tiefbauamt. Er ist für die Erneuerung des Mischwasserkanals im Bereich Augsburger-/ Arlbergstraße/ Karl-Benz-Platz verantwortlich. Auslöser für die neue Kanaltrasse waren die Bauarbeiten für Stuttgart 21. Im Bereich des künftigen Abstellbahnhofs verlaufen zwei Kanäle, die bisher das Mischwasser aus dem Bereich Wallmer unter den Bahngleisen hindurch zur Benzstraße ableiten. Der Durchleitungsvertrag mit der Bahn läuft aber im Januar 2022 aus, und die Stadtentwässerung Stuttgart hat sich entschieden, den Jahrzehnte alten Kanal durch ein neues Kanalsystem zu ersetzen, das nun auf städtischen Gelände verlegt wird.

Die Erneuerung verläuft über die Augsburger- und Arlbergstraße und im zweiten Abschnitt ab dem künftigen Regenüberlaufbauwerk vor der Volksbank am Württemberg durch den Arlbergdurchlass zum Karl-Benz-Platz und wird in den Hauptsammler Neckar rechts geleitet. Die Arbeiten in der Augsburger- und Arlbergstraße werden in offener Bauweise erledigt. Ab der Einmündung Hindelanger Straße wurden bereits Gräben inRichtung Schlotterbeckstraße ausgehoben und Glasfaserrohre in die Erde gelegt. Erfreuliche Kunde für Autofahrer: „Die provisorischen Asphaltarbeiten im Kreuzungsbereich Hindelanger-/Augsburger Straße sind in vollem Gang. Vermutlich vom heutigen Dienstag an können wir den Kreuzungsbereich wieder für den Verkehr öffnen“, sagt Wolf. Gleichzeitig arbeiten sich die Baufirmen jetzt bereits von dort Richtung Eszet-Steg vor.

Der zweite Bauabschnitt – vom Volksbank-Gebäude bis zum Karl-Benz-Platz – wird in geschlossener Bauweise durchgeführt. Gestartet wird der Vortrieb vom Karl-Benz-Platz aus. Auf Höhe der Haltestelle der Buslinie 60 wurde eine Startgrube errichtet. Unterirdisch wird von dort ein Kanal gegraben und Stahlbetonrohre von einem Ende unter dem Karl-Benz-Platz hindurch zum anderen Ende, zur Zielgrube am Arlbergdurchlass, gepresst. Im Anschluss wird die Vortriebsmaschine geborgen und in die Vorpressgrube vor dem Volksbankgebäude umgesetzt.

Voraussetzung hierfür ist die nun durch Spundwände gesicherte Vorpressgrube. Die an einen Bohrturm erinnernde Baumaschine hat dazu vergangene Woche die langen Spunddielen vorsichtig in den Boden gerüttelt. „Wir mussten uns dabei mit der Volksbank absprechen, damit die Erschütterungen keinen Fehlalarm auslösen“, sagt Wolf. In die Grube wird dann auch noch das neue Regenüberlaufbauwerk gebaut werden. „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Mit den Vortriebsarbeiten werden die Baufirmen nach Ostern beginnen“, sagt Wolf.

In Absprache mit Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel sei zudem beschlossen worden, dass die in Richtung Bad Cannstatt führende Fahrbahnseite des Arlbergdurchlasses vermutlich bis Herbst nicht mehr für den Verkehr geöffnet werde. Dafür bleibt die Fahrbahn in Gegenrichtung durchgängig befahrbar und der Verkehrsfluss in diese Richtung wird durch keine zusätzliche Ampelregelung gestoppt. Um den Verkehrsfluss über den Karl-benz-Platz zudem zu optimieren, hat die Landeshauptstadt eine leistungsfähigere Signalanlage für den Karl-Benz-Platz erworben. „Sie wurde am vergangenen Wochenende installiert und jetzt in Betrieb genommen“, sagt Wolf.