Zwei Fahrzeuge der Gießwagenflotte der Landeshauptstadt verfügen heute für ihren Einsatz über einen schwenkbaren Gießarm. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Wetter in Baden-Württemberg wird immer wärmer und trockener. So will die Landeshauptstadt auch in Zukunft die Bewässerung ihrer Straßenbäume sicherstellen.

Höhere Temperaturen, geringere Niederschläge: Der Klimawandel macht auch vor Baden-Württemberg nicht halt. So lag die Durchschnittstemperatur 2021 mit 9,1 Grad ein Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Und der Niederschlag fiel trotz des verregneten Sommers im vergangenen Jahr mit 935 Litern 45 Liter niedriger aus als in der Referenzperiode. Das geht aus der Jahresbilanz des Deutschen Wetterdienstes hervor.

Von den sich ändernden klimatischen Bedingungen sind auch die rund 40 000 Straßenbäume der Landeshauptstadt betroffen. Damit es diese auch noch in Zukunft gibt, hat die Stadtverwaltung eine Gießwagenflotte angeschafft. Diese bewässert derzeit insgesamt 12 000 Straßenbäume in Stuttgart. Ziel seien 20 000, so Volker Schirner, Amtsleiter vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt.

Klärwasseranteil soll weiter steigen

Um den steigenden Wasserbedarf auch bei möglichen Dürrewellen decken zu können, kommt seit einigen Jahren verstärkt ein Trinkwasserersatz zum Einsatz. „Derzeit decken wir rund 60 Prozent unseres Wasserbedarfs durch gereinigtes Klärwasser“, erklärt Schirner. Ziel sei es, den Klärwasseranteil über das Jahr hinweg auf 70 Prozent zu erhöhen. Hierfür sollen weitere Straßenbäume, die in der Nähe der Kläranlagen liegen, bewässert werden. Die Straßenbäume, in deren Nähe es keine dieser Einrichtungen gibt, sollen deshalb weiter mit Trinkwasser bewässert. Schirner verweist darauf, dass dies ökologischer sei als mit dem Gießwagen durch die ganze Stadt zu fahren.

Stadt sieht sich für Krisen gewappnet

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Jedes Jahr ersetzen Volker Schirner und seine Kollegen rund 1000 alte Straßenbäume durch junge. Der Gesamtbestand an Straßenbäumen bleibt dabei weitestgehend gleich, „weil es nicht allzu viele Standorte gibt, wo weitere Straßenbäume gepflanzt werden können“, erklärt der Leiter des Garten- und Friedhofsamts. Abseits der Straßen sei deutlich mehr Platz für zusätzliche Bäume, beispielsweise im Neckarpark.

Welche Baumarten wo gepflanzt werden, hängt von den Umgebungsbedingungen des jeweiligen Ortes ab. Gibt es beispielsweise viel oder nur wenig Schatten? Hier vertraut das Garten-, Friedhofs- und Forstamt den Empfehlungen der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz. Das Pflanzen der Bäume übernimmt das Personal der Stadt selbst.

Hier setzen Volker Schirner und seine Kolleginnen und Kollegen neuerdings auf speicherfähige Baumbeete. Diese sind in der Lage, das Niederschlagswasser besser zu sammeln als herkömmliche Baumbeete. Folglich müssen die Bäume auch seltener künstlich bewässert werden. Um den Wasserbedarf zu reduzieren, hat die Stadt außerdem die Zahl der Blumenbeete in Stuttgart in den vergangenen Jahren reduziert. Mit Blick auf die aktuell zu bewässernden Grünflächen sieht Amtsleiter Schirner das Bewässerungsteam gut ausgestattet. „Wir haben sowohl das nötige Personal als auch die nötige Technik und sind auch auf Witterungskrisen vorbereitet.“ Wie gut die Stadt Stuttgart aber tatsächlich auf die immer extremer werdenden Wetterbedingungen vorbereitet ist, wird sich wahrscheinlich erst in den kommenden Jahren wirklich zeigen.

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