Forscher in Oxford testen einen möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus an 10 000 Menschen aus. Foto: dpa/Uncredited

Weltweit forschen Wissenschaftler in beispiellosem Tempo nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Forscher in Oxford wecken Hoffnung auf Ergebnisse im Herbst.

London - Britische Forscher weiten ihre Tests für einen experimentellen Impfstoff gegen das neue Coronavirus auf mehr als 10 000 Menschen aus. „Wir beginnen jetzt Studien, um zu bewerten, wie gut die Impfung bei älteren Erwachsenen Immunreaktionen auslöst und um zu testen, ob sie eine größere Bevölkerung schützen kann“, sagte Andrew Pollard von der Oxford Vaccine Group.

Die Forschergruppe der Universität Oxford teilte mit, im April sei an mehr als 1000 Personen geprüft worden, ob der Impfstoff-Kandidat sicher ist. Jetzt solle er 10 260 Menschen in ganz Großbritannien gespritzt werden, darunter Senioren und Kinder. Pollard sagte, wenn alles glattgehe, könne die Massenproduktion schon bald beginnen. „Es ist möglich, dass wir schon im Herbst oder Richtung Jahresende Ergebnisse haben, die Impfung im größerem Rahmen einzusetzen.“

Vorbestellungen für 400 Millionen Dosen

Weltweit experimentieren Forscher mit mehr als einem Dutzend möglichen Impfstoffen gegen das Virus Sars-CoV-2, vor allem in China, den USA und Europa. Zahlreiche weitere Stoffe sind in einer noch früheren Entwicklungsphase - ein bislang nie da gewesenes Tempo. Allerdings ist völlig unklar, ob auch nur einer der Kandidaten letztlich sicher und wirkungsvoll ist. Bei anderen Entwicklungen sind viele Impfstoffe nach ersten Tests bei einer größeren Personengruppe wieder ausgeschieden. Deshalb ist es wichtig, dass es möglichst viele Ansätze gibt.

Die meisten jetzt erprobten Stoffe zielen darauf ab, das menschliche Immunsystem auf ein Protein einzustellen, das sich auf der Oberfläche von Sars-CoV-2 befindet. Falls das Virus dann tatsächlich im Körper auftaucht, wird es vom Immunsystem sofort angegriffen. Oxford Vaccine nutzt dafür ein harmloses Virus, das bei Schimpansen eine Erkältung auslöst. Auch ein chinesisches Unternehmen versucht es auf diesem Weg.

Erst am Donnerstag hatte das Pharmaunternehmen AstraZeneca - es hat die Lizenz für das Präparat der Forscher aus Oxford - mitgeteilt, man habe von der US-Impfschutzbehörde mehr als eine Milliarde Euro für die Entwicklung und die Produktion des Impfstoffes erhalten. Damit gebe es bereits Vorbestellungen für 400 Millionen Dosen - trotz der frühen Testphase.