In den Laboren von Biontech wird an einem Impfstoff gegen den Corona-Virus geforscht. Foto: Biontech

Die Mainzer Firma Biontech hat bei der Entwicklung eine Impfstoffes gegen den Corona-Virus einen chinesischen Partner gefunden.

Stuttgart - Die deutsche Biotechnologiebranche schmiedet im Kampf um die rasche Entwicklung eines Impfstoffes neue Allianzen. Das Mainzer Unternehmen Biontech, das eine Technologie entwickelt hat, bei der körpereigenes Erbmaterial, die sogenannte RNA dazu animiert wird, die notwendigen Wirkstoffe zu produzieren, ist jetzt eine enge Partnerschaft mit der chinesischen Firma Fosun eingegangen. Die Chinesen beteiligen sich als Teil der Vereinbarung, mit dem sie die Rechte für den Impfstoff in China erwerben, mit 44 Millionen Euro an dem deutschen Unternehmen.

Die Partnerschaft ist sehr kurzfristig nach Ausbruch der Corona-Krise entstanden. Zuvor hatten beide Unternehmen keine Kooperationen. Ziel ist es, die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes zu beschleunigen. Man wolle von Fosuns klinischen Entwicklungsmöglichkeiten, sowie der besseren Kenntnis des chinesischen Rechts und der kommerziellen Fähigkeiten im Land profitieren, heißt es in einer Mitteilung von Biontech. Großzügigere Regularien gelten bei der Entwicklung von Impfstoffen in China allerdings nicht. Die Entwicklung folgt auch hier den international etablierten Standards.

Erste Tests für Impfstoff Ende April

Man habe in der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus schon schnelle Fortschritte gemacht, heißt es bei Biontech. Die spezielle Technologie eignet sich besonders dafür: In der Krebstherapie, in der es um individuelle Wirkstoffe für einzelne Patienten gehen kann, können individualisierte Medikamente grundsätzlich schon binnen weniger Wochen entwickelt werden. Bereits Ende April soll es erste Tests für den Impfstoff geben – als Teil eines gemeinsamen klinischen Entwicklungsprogramms in Europa, insbesondere in Deutschland, sowie in den Vereinigten Staaten und China. Fosun soll nach Abschluss der Entwicklung den Vertrieb in China übernehmen.

Der US-Pharmakonzern Pfizer, ein Partnerunternehmen von Biontech, soll dabei für den Vertrieb außerhalb Chinas zuständig sein. Irgendwelche Zeitangaben oder Schätzungen, wann der Impfstoff tatsächlich zur Verfügung gestellt werden könnte, macht das Unternehmen allerdings nicht.

Hergestellt würden die Impfstoffe insbesondere auch in Deutschland, wo Biontech in Idar-Oberstein hochmoderne Produktionskapazitäten aufgebaut hat. Hier profitiert man davon, dass in Deutschland viel Erfahrung in der Hightech-Produktion vorhanden ist. Die Massenproduktion für China wird aber vor Ort stattfinden.

Auch Curevac berichtet von Fortschritten

Auch die Tübinger Biotechnologie-Firma Curevac, die eine ähnliche Technologie wie Biontech nutzt, berichtet von Fortschritten bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Man arbeite an der Weiterentwicklung der Produktionskapazität, um gegebenenfalls Milliarden an Impfdosen herstellen zu können.

Ein Bericht der Tageszeitung „Welt am Sonntag“, wonach die Vereinigten Staaten versuchten, das Unternehmen ins Land zu locken war zuvor nicht nur vom Unternehmen, sondern auch vom Berliner US-Botschafter Richard Grenell nachdrücklich dementiert worden.