Das Stadtmarketing der Stadt Bielefeld hat die Teilnahme der Arminia zum Anlass für eine Plakatkampagne genommen. Die kommt mit einem Augenzwinkern daher.
An diesem Samstag trifft der VfB Stuttgart im Pokalfinale auf Arminia Bielefeld (Anpfiff 20 Uhr). In Ostwestfalen ist die Vorfreude mindestens genauso groß wie in der baden-württembergischen Landeshauptstadt.
Die Bielefelder sind die Überraschung der Pokalsaison. Auf dem Weg ins Endspiel räumte der Drittligist, der jüngst auch den Aufstieg in die Zweite Liga perfekt gemacht hat, mehrere Bundesligisten – darunter Titelverteidiger Bayer Leverkusen – aus dem Weg. Wenig verwunderlich ist es deshalb, dass das Gros der Bielefelder und Bielefelderinnen derzeit stolz wie Bolle auf die Elf von Trainer Mitch Kniat ist.
„Württemberg geht baden“ – mehrere Plakat-Varianten
Dass einige der rund 330.000 Einwohner Bielefelds in dieser Woche in die Hauptstadt pilgern werden, hat das Stadt-Marketing zum Anlass genommen, „um einen kleinen Gruß an alle Bielefelderinnen und Bielefeldern in Berlin zu schicken“, wie es Jens Siekmann, Leiter Stadtwerbung und Kommunikation, formuliert. Einen Seitenhieb auf die Schwaben konnten er und sein Team sich dabei nicht verkneifen.
„Württemberg geht baden“, heißt es auf einem der Plakate, die an S-Bahnhöfen in Berlin hängen. Die Anspielung auf die Rivalität zwischen Württemberg und Badener ist kein Zufall. Ein zweites behauptet: „Stuttgart gibt’s gar nicht.“
Der Spruch ist eine Abwandlung eines alten Witzes, der besagt, dass die Stadt Bielefeld gar nicht existiert. Es gibt mehrere Theorien, wo und wann dieser Gag zum ersten Mal aufgekommen ist – belegen lässt sich keine. „Das begleitet jeden in der Stadt ein Leben lang“, sagt Siekmann. Das sei fast ein „bisschen traumatisch“.
Provinz-Muff und Europa-League-Träume
Die Bielefelder hoffen offenbar, mit dem Erfolg im DFB-Pokal den Provinz-Muff, der der Stadt anhaftet, ein Stück weit loszuwerden. Bei Jens Siekmann schwingt auch ein bisschen Selbstironie mit: „Wann kommen wir schon mal raus?“, sagt er. Mit der Underdog-Rolle kokettiert man in Bielefeld offenbar gerne – nicht nur im Rahmen des Endspiels, bei dem der VfB klarer Favorit ist.
Noch weiter weg könnte es gehen, wenn die Bielefelder das Pokalfinale gegen den VfB gewinnen würden. Dann dürfte die Arminia in der kommenden Saison in der Europa League ran. Darauf bezieht sich das dritte Plakat („Europa League, wir kommen.“), der Kampagne. „Wir freuen uns schon auf die richtig großen Gegner“, sagt Jens Siekmann mit einem Augenzwinkern in Richtung Stuttgart.
Eine „Revanche“-Aktion des Stuttgarter Stadtmarketings soll es im Übrigen nicht geben, berichtet der SWR.