Wenn die Temperatur den Gefrierpunkt erreicht, startet das Team des Kältebusses. Mit Schlafsäcken und Tee sind sie unterwegs. Wie kann man die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützen?
Nach einer kurzen und regnerischen Unterbrechung herrschen in Stuttgart wieder winterliche Wetterverhältnisse. Wer da kein Dach über dem Kopf hat, lebt gefährlich. Für Menschen ohne Obdach ist deswegen der DRK-Kältebus unterwegs. In allen Nächten, in denen das Thermometer auf den Gefrierpunkt von null Grad und darunter sinkt, fahren Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes mit dem Bus durch das Stadtgebiet. Sie haben Decken, Schlafsäcke, heißen Tee und Snacks dabei. Denn bei Minusgraden kann das Übernachten unter freiem Himmel lebensbedrohlich werden.
In diesem Jahr ist der Bus bereits am 12. November gestartet. Auch wenn es nicht in jeder Nacht eisig kalt war, sei das wichtig gewesen, sagt Carolin Götz vom Roten Kreuz. „Es hat viel geregnet. Wenn ein Schlafsack total durchnässt ist, bringt er auch nichts mehr.“ Unterwegs ist in jeder Nacht ein Team der rund 50 Ehrenamtlichen. Götz ist glücklich, ein so großes Team zu haben: Die Schichten bis März 2025 seien alle ohne Probleme planbar.
Der Kältebus ist in den eisigen Nächten in der Zeit von 22 Uhr bis 2 Uhr unterwegs. Angesteuert werden Plätze, die als Nachtlager von Obdachlosen bekannt sind. Außerdem reagiert das Team auf Hinweise der Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Auf dem Instagram-Profil steht die Telefonnummer 07 11 / 21 95 47 76, unter der man sich melden kann, wenn man Menschen sieht, die die Hilfe des Kältebusses brauchen. Jedoch sollte man, wenn die Person nicht mehr reagiert und dringend sofort medizinische Hilfe nötig ist, den Notruf wählen und nicht erst den Kältebus verständigen. Der Kältebus ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Stuttgart und des DRK-Kreisverbands Stuttgart. Wer die Arbeit unterstützten möchte, kann dies durch Spenden tun. Willkommen sind sowohl Sachspenden als auch finanzielle Unterstützung. Wer mit Sachspenden helfen will, wird gebeten, sich zu melden und abzusprechen, welche Gegenstände geeignet sind – von Decken und Rettungsdecken über Schlafsäcke bis zu warmer Kleidung sei alles gefragt, auch Isomatten braucht das Team. „Neulich brachte jemand einen Schlafsack, der frisch gewaschen war und an dem ein kleines Loch extra gestopft wurde. Das war sehr schön“, sagt Götz. Was keine Verwendung finde, sei trotzdem willkommen. Übrige Spenden gehen an die DRK-Kleiderkammern. Die Rücksprache sei wichtig. „Manche haben gute Ideen, aber die sind in der Praxis nicht so gut“, sagt Götz. Zum Beispiel habe das Team schon Wärmflaschen bekommen. Das wäre theoretisch eine Hilfe für jemanden, der friert. „Aber an heißes Wasser zum Nachfüllen kommen die Obdachlosen nicht, daher sind Wärmflaschen nicht praktisch.“ Auf jeden Fall sei es wichtig, Beobachtungen zu melden. „Wir kennen zwar einige Orte, an denen häufig jemand übernachtet. Aber je mehr Augen Ausschau halten, desto besser“, sagt Götz.
Kältebus
Winter
Der Kältebus des Deutschen Roten Kreuzes in Stuttgart (DRK) ist in Winternächten mit Temperaturen unter null Grad seit 2013 im Stadtgebiet im Einsatz. Wer Menschen in Not sieht, kann die Hotline unter 07 11 / 21 95 47 76 anrufen und den Ort melden, den die Ehrenamtlichen dann ansteuern. In Notfällen soll man jedoch die 112 wählen.
Sommer
Nicht nur Kälte, auch Hitze ist gefährlich, wenn man kein Dach über dem Kopf hat. Deswegen setzt das DRK in den Sommermonaten bei Temperaturen über 30 Grad seit dem Sommer 2022 auch einen Hitzebus ein, der mit Wasser und Sonnenschutz ausgestattet ist. Auch hier helfen Spenden, die Arbeit der Ehrenamtlichen zu unterstützten. Der Hitzebus hat beim 11. Stuttgarter Bürgerpreis einen Jurypreis in der Kategorie Innovation gewonnen, ausgelobt von der Bürgerstiftung und der Vector-Stiftung.