Das Julius-Lusser-Haus in der Strümpfelbacher Straße 38, von vielen Untertürkheimern als Kulturtreff bezeichnet, soll saniert und aufgewertet werden, wünscht sich der Bezirksbeirat. Foto: Elke Hauptmann

Das Julius-Lusser-Haus ist baulich in einem ziemlich schlechten Zustand. Der Bezirksbeirat Untertürkheim wünscht sich daher, dass die Stadt ihre Liegenschaft im im nächsten Doppelhaushalt 2022/2023 instand setzt. Zudem soll der Ausbau zum Stadtteilhaus geprüft werden.

Untertürkehim - Das Julius-Lusser-Haus, errichtet im Jahr 1903, ist baulich in einem ziemlich schlechten Zustand. Der Bezirksbeirat Untertürkheim wünscht sich daher, dass die Stadt ihre Liegenschaft instand setzt und im nächsten Doppelhaushalt 2022/2023 die erforderlichen Gelder dafür bereitstellt.

In einem entsprechenden Antrag, den das Bürgergremium in seiner jüngsten Sitzung einstimmig verabschiedete, wird jedoch mehr gefordert, als nur die dringend notwendigen Renovierungsarbeiten vorzunehmen. „Gleichzeitig ist ein Sanierungskonzept notwendig, um die Elektrik, den Brandschutz, die sanitären Einrichtungen und die Ausstattung der Räume auf einen modernen, zeitgemäßen Stand zu bringen, damit das Gebäude auch in Zukunft für kulturelle Angebote und Gemeinwesenarbeit genutzt werden kann“, heißt es darin. Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel regt den Ausbau des als Kulturtreff bekannten Gebäudes zu einem sogenannten Stadtteilhaus an.

Treffpunkt mit Quartiersbezug

Das nach dem früheren Ortsbaumeister und Erbauer des Hauses, Julius Lusser, benannte Gebäude in der Strümpfelbacher Straße 38 wird schon heute vielfältig genutzt. Es beherbergt neben der städtischen Brennerei den Kulturhausverein, den Kindertreff und den Bayernverein. Viele Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit finden dort bereits statt und sollen auch weiterhin stattfinden, betonte Dagmar Wenzel. Nach Meinung der Bezirksvorsteherin könnte das Bürgerhaus aber noch viel stärker, vor allem tagsüber, zu einem Treffpunkt der Untertürkheimer werden – mit einem offenen Café-Treff, mit Räumen für Sprachkurse und Bewegungsangebote für Groß und Klein sowie einem Bürgersaal.

Synergieeffekte nutzen

Eine solche Mehrfachnutzung sieht die Konzeption der Stadtteilhäuser ausdrücklich vor, die die Verwaltung im Sommer vergangenen Jahres vorgestellt hat. Demnach sollen im gesamten Stadtgebiet generationenübergreifend „Treffpunkte mit einem engen Quartiersbezug“ entstehen. Dort sollen die bislang getrennten Säulen der Alten- und der Jugendhilfe miteinander verknüpft werden, um Ressourcen besser zu nutzen und Synergieeffekte zu ermöglichen – in Stuttgart gibt es bereits 34 Begegnungsstätten für Ältere in 21 Stadtbezirken und 16 Stadtteil- und Familienzentren in 13 Stadtbezirken. Die sollen aber auch weiterhin bestehen bleiben. Angestrebt wird „ein kleinräumiges, dezentral aufgebautes und nahezu flächendeckendes Netz von Stadtteilhäusern unter Berücksichtigung der bestehenden Strukturen“.

Das Angebot der Stadtteilhäuser richtet sich an alle Einwohnerinnen und Einwohner gleich welcher Nationalität, Konfession und Altersklasse. Begegnungen fördern, Generationen zusammenbringen, inklusives Zusammenleben ermöglichen, Menschen unterstützen und den Stadtteil und die Nachbarschaft mitgestalten – das sollen Stadtteilzentren leisten. Ihr Ziel ist zudem, Beratung, Unterstützung und Hilfe bei individuellen Problemlagen anzubieten.

Standorte in der Prüfung

Für die ersten beiden Standorte gab der Gemeinderat in diesem Sommer grünes Licht: in Stuttgart-Ost und in Zuffenhausen werden Stadtteilhäuser eingerichtet. Träger ist in beiden Fällen die Arbeiterwohlfahrt (Awo). In in den nächsten Jahren soll das Konzept der Stadtteilhäuser sukzessive umgesetzt werden, so Bürgermeisterin Isabel Fezer. Nun müssten potenzielle Träger und vor allem geeignete Standorte gefunden werden. An die infrage kommenden Gebäude werden hohe Anforderungen gestellt: So werden für den professionellen Betrieb mindestens 287 Quadratmeter, im Idealfall sogar 431 Quadratmeter Nutzfläche für notwendig erachtet, zudem müssten sie zumindest im Erdgeschoss barrierefrei sein.

Ob das Julius-Lusser-Haus als Stadtteilhaus geeignet wäre, muss geprüft werden. Der Bezirksbeirat bittet das Amt für Liegenschaft und Wohnen, noch vor Beginn der Beratungen zum Doppelhaushalt im März nächsten Jahres um Informationen, welche Planungen zur Sanierung des Gebäudes bestehen.