Ein Projekt des Jugendrates Obere Neckarvororte: Abfallbehälter wurden von den Mitgliedern bunt bemalt, um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Foto: Mathias Kuhn

Turnusgemäß währe die Wahl der Jugendräte in Stuttgart Anfang 2022 an der Reihe. Coronabedingt wird die Neuwahl um ein Jahr verschoben. Die direkt gewählten Jugendvertreter bleiben so lange im Amt.

Untertürkheim - V or einem Jahr erst wurden in den Stuttgarter Stadtbezirken 15 Jugendratsgremien gewählt, schon wirft der nächste Urnengang seinen Schatten voraus. Turnusgemäß wäre die Wahl der Vertretung der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren Anfang nächsten Jahres an der Reihe, doch pandemiebedingt, so schlägt es die Stadtverwaltung nun vor, soll sie auf Januar/Februar 2023 verschoben werden. Die Amtszeit der Jugendräte verlängert sich dadurch um ein Jahr. Dadurch würden zwar bis zum Ende hin vermehrt Jugendräte ausscheiden, ist man sich bewusst. Die sinkende Mitgliederzahl werde jedoch keine Auswirkungen auf die Beschlussfähigkeit der jeweiligen Gremien und des gesamtstädtischen Stuttgarter Jugendrates haben.

Ab Herbst noch mal durchstarten

D en insgesamt 197 direkt gewählten Jugendvertretern soll mit der Verlängerung der Amtszeit die Möglichkeit eingeräumt werden, ab Herbst noch ein mal durchzustarten und einige Projekte, Themen und Veranstaltungen erfolgreich auf den Weg zu bringen – durc h Corona und die daraus resultierenden Maßnahmen haben Sitzungen, Seminare und Veranstaltungen seit Ende März vergangnen Jahres so gut wie nicht stattfinden können. Diese Erfolge wären „sehr wichtig, um für die nächste Jugendratswahl Nachf olgerInnen anzusprechen und zu aktivieren“, heißt es in der Vorlage, über die der Stuttgarter Gemeinderat am Donnerstag abstimmen soll.

Schwierige Kandidatenwerbung

Zum jetzigen Zeitpunkt bestehen Zweifel, die Wahl im kommenden Jahr in gewohnter Weise planen und vor allem im Jahr 2022 mit Erfolg durchführen zu können, räumt man im Rathaus der Landeshauptstadt ein. Dort hofft man zwar auf eine Verbesserung der Pandemielage ab Sommer. Es sei aber fraglich, ob im September/Oktober die Möglichkeit für Unterrichtsbesuche wieder besteht und es den Schulen im gelockerten Alltagsbetrieb möglich ist, die für die Kandidatenwerbung notwendige Unterrichtszeit einzuräumen. Zudem sei unklar, ob Jugendliche zu diesem Zeitpunkt überhaupt offen sein werden für ein außerschulisches Engagement, wenn sie in der Schule womöglich unter Hochdruck verpassten Unterrichtss toff aufholen müssten oder sie nach wie vor coronabedingt Einschränkungen im Schulalltag ausgesetzt seien. In dem zusätzlichen Jahr wolle die Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung Erkenntnisse gewinnen, wie die Schulen inzwischen ihren Unterricht mit neuen, digitalen Techniken organisieren und Werbemaßnahmen gezielt zu entwickeln.

Trotz allem ist Motivation gut

Jugendratsgremien gibt es unter anderem für die Oberen Neckarvororte, in Bad Cannstatt, Ost und Mühlhausen. Die aktuellen Mitglieder seien, obwohl sie kaum auf Erreichtes zurückblicken können, keinesfalls demotiviert, schätzt die Verwaltung ein: „Erstaunlicherweise haben sich nicht so viele Jugendliche aus der Jugendratstätigkeit zurückgezogen wie anfangs befürchtet. Dies lässt erkennen, wie ernst den Jugendlichen die Ausübung ihres Mandates ist.“