Der Rohbau für das neue Jugendhaus B 10 steht. Foto:  

Der Neubau des Wangener Jugendhaus ist im Zeitplan: Der Rohbau steht. Im Frühjahr 2021 soll die Jugendeinrichtung in Betrieb gehen. Die Kosten werden auf 3,7 Millionen Euro veranschlagt.

Wangen - Die Pendler auf der Bundesstraße 10 erleben es seit Mai 2019 unmittelbar mit: Das neue Jugendhaus B 10 wächst und nimmt täglich mehr Gestalt an. „Der Rohbau des künftigen Kinder- und Jugendhauses ist erstellt, die Dachabdichtung wurde aufgebracht, ebenso steht die Stahlkonstruktion für den Balkon“, bestätigt Sylke Bernet, die in der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Ein Kran hievt Baumaterial vom Anlieferungsplatz in der Eybacher Straße aufs Dach. Auf dem Gerüst am Rande der viel befahrenen Bundesstraße Richtung Esslingen arbeiten Handwerker mit Hochdruck. „Zur Zeit werden die Fenster eingebaut und die Fassade erstellt. Im Inneren sind bereits ein Teil der Trockenbauwände gestellt, und die Haustechnikgewerke beginnen mit dem Ausbau“, erklärt Bernet. Von der Bundesstraße aus betrachtet, erweckt das dreigeschossige Domizil des Wangener Nachwuchses einen imposanten Eindruck. Von der gegenüberliegenden Seite aus wirkt es offen und einladend, verschwindet fast hinter den Bäumen.

Grundidee des Siegerkonzepts des Neckartenzlinger Architekturbüros plus bauplanung GmbH ist, dass der dreigeschossige Baukörper entlang der Schnellstraße den westlichen Freibereich von dem Lärm der vorbeifahrenden Fahrzeuge abschirmt. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich möglichst ungestört im Haus und im Freien aufhalten, spielen und chillen können. Im ersten Obergeschoss erweitert zudem eine großzügige Terrasse den ansonsten kleinen Freibereich. Auf Höhe der Baumkronen wird ein zusätzlicher Aufenthaltsbereich gewonnen, der von der Westsonne durchflutet wird. Zwischen der Terrasse und dem Laubengang im zweiten Obergeschoss spannt sich eine Freitreppe, sodass das künftige Jugendhaus von innen nach außen und umgekehrt durchlaufen und genutzt werden kann.

Den Mittelpunkt des neuen Jugendhauses wird wieder ein Jugendcafé mit Küche und Ausgabetheke bilden. Auch im alten Jugendhaus drängten sich die jungen Besucherinnen und Besucher an die Theke. Mit Wehmut nahmen die aktuellen und ehemaligen Jugendhausgäste deswegen von dem markanten Holzbau Abschied. Sie mussten. 1983 war es aus Material errichtet worden, das von Abrisshäusern stammte. Studierende, arbeitslose Jugendliche und einige junge Wangener packten damals mit an. Für eine halbe Million Mark entstand ein attraktives Vorzeigeobjekt mit innovativer Dachbegrünung. Doch nach 46 Jahren gab es keine Rettung mehr. Das Gebäude konnte nicht mehr saniert werden, aus Brandschutzgründen konnten schon zuvor manche Räume gar nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden.

In einem Architektenwettbewerb ging das Neckartenzlinger Architekturbüro plus bauplanung, das 1983 bereits das ursprüngliche Jugendhaus konzipiert hatte, als Sieger hervor. Der Entwurf bestach durch die vielfältigen Möglichkeiten, die das Gebäude bietet. So wird dem Jugendcafé ein Bewegungsraum angeschlossen sein. Durch Öffnen einer mobilen Trennwand lassen sich die beiden Räume verbinden, sodass dort Vortrags- und Bühnenveranstaltungen gefeiert werden oder die Räume für getrennte Tanz- oder Bewegungsveranstaltungen separiert werden können. Weitere Gruppenräume und natürlich Büros für die Jugendhausmitarbeitenden sind im Gebäude vorgesehen. Gespannt verfolgen die Wangener den Baufortschritt. Es sieht gut aus. „Wir liegen aktuell im Zeitplan, sodass der Bau im Frühjahr 2021 fertig werden könnte – wie immer mit der Einschränkung: Sofern nichts dazwischen kommt“, sagt Bernet. Der Zeitpunkt passt. Schließlich wird wenige Monate später auch mit der Erweiterung der benachbarten Wilhelmsschule begonnen. Das neue Jugendhaus B 10 spielt dann in der Betreuung der Schülerinnen und Schüler eine wichtige Aufgabe.