Stefan Sendelbach würde sich mehr Planungssicherheit wünschen. Foto: z/Stefan Sendelbach

Stefan Sendelbach kritisiert Vorgehensweise der Stadt. Maßnahme sei quasi ein erneuter Lockdown.

Münster - Angesichts der Zahl der aktuellen Neuinfektionen fühlt sich Oberbürgermeister Fritz Kuhn „stark an die Situation im März erinnert“. Um einen zweiten Lockdown zu verhindern, hat die Stadt am Mittwoch unter anderem entschieden, dass Feiern in angemieteten Räumen von heute an „nur noch eingeschränkt möglich sind“. Sie wurden auf weniger als 50 Personen begrenzt. Verstöße kosten mindestens 250 Euro Bußgeld, im Einzelfall sogar bis zu 25 000 Euro. Die Regelung gilt laut Stadt zunächst bis 25. Oktober.

Offener Brief an Kuhn

Eine Maßnahme, die Stefan Sendelbach, Geschäftsführer der Gaststätte Riverhouse in Münster, verärgert. In einem offenen Brief an OB Kuhn und Stefan Ehehalt, Leiter des Gesundheitsamts, kritisiert er die Vorgehensweise scharf. „Es sei ein Unding, Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen binnen 48 Stunden zu verbieten.“ Er fragt das Stadtoberhaupt, ob er wisse, wann Wirte ihre Einkäufe für Hochzeiten, Jubiläen oder Geburtstage tätigen. „Sicherlich nicht erst am Mittwoch um 15 Uhr, wenn am Wochenende Gäste erwartet werden“, so Sendelbach. Bei ihm seien die Kühlhäuser bereits mit Leckereien für das Jubiläum einer renommierten Stuttgarter Firma gefüllt. „Sie hätte gerne unter Berücksichtigung der geltenden Hygienevorgaben einen schönen Abend mit 99 Personen bei uns verbracht.“ Daraus wird jedoch nichts. „Das Virus ist schlimm, real und bestimmt unser Leben. Wir Gastronomen haben aber seit Mai gelernt die AHA-Regeln, also Abstand, Hygiene und Alltagsmaske, konsequent und mit hohem Personalaufwand erfolgreich umzusetzen.“ Der Veranstaltungsexperte ist überzeugt, dass die Gastronomen jetzt die Quittung für die illegalen Partys in den Parks bekommen würden. „Für uns stellt die Maßnahme quasi einen erneuten Lockdown dar, der die Gastronomie- und Veranstaltungsbranche, die gerade mühsam wieder auf die Beine gekommen ist, ruiniert“, so Sendelbach, der beim Blick auf die städtische Corona-Homepage wütend wird. Dort ist ein Button mit dem Slogan „Jetzt lokal kaufen, Gastronomie unterstützen, Kultur begleiten!“ zu sehen. „Das ist eine Farce.“ Nach der Bekanntgabe der erneuten Einschränkungen seien innerhalb von wenigen Stunden etliche Hochzeiten und Weihnachtsfeiern, die im Zeitraum von Oktober bis Dezember fest eingeplant waren, abgesagt worden. „Die würden wir aber gerne zur Abrechnung bringen. An wen im Rathaus dürfen wir diese bitte adressieren?“, fragt er provokant.

Zahlreiche Absagen