Rose Harrer Foto: privat

Der katholische Frauenbund wird 100 Jahre alt. Wegen der Pandemie konnte das Jubiläum nicht gefeiert werden. Bis heute ist der Bund wichtig im Gemeindeleben.

Hofen - Der katholische Frauenbund Hofen blickt in diesem Jahr auf sein 100-jähriges Bestehen. Die Gründung des Frauenbundes im Jahr 1920 ging auf die Initiative des damaligen Hofener Pfarrers Adolf Adis zurück, weiß Peter Harrer mit Blick auf die Historie des Bundes. Eine seit 1918 bestehende und 30 Mitglieder zählende marianische Frauengruppe integrierte der Pfarrer in die neue Gruppierung, welche sich von nun an Mütterverein nannte.

Dem Pfarrer sei es ein Anliegen gewesen, junge Frauen und Mädchen religiös zu unterweisen. Spontan seien es 60 Frauen und Mädchen gewesen, die sich bereit erklärten, mitzumachen. Innerhalb nur weniger Jahre stieg die Mitgliederzahl bereits auf 120. In den Anfangsjahren trafen sich die Frauen immer sonntags im Raum des Kindergartens und hörten hauptsächlich Vorträge mit religiösen Inhalten. Später kamen gesellschaftliche und politische Themen hinzu.

Gegen Ende der 1920er Jahre habe sich die nun als Frauenbund Hofen in Erscheinung getretene Frauengruppe zu einer festen und nicht mehr weg zu denkenden Größe im Gemeindeleben entwickelt, weiß Harrer. Neben den beliebten Vorträgen zu verschiedenen Themen seien Ausflüge, Wallfahrten und gesellige Veranstaltungen wie Faschingsveranstaltungen durchgeführt worden. „Alles fand sehr großen Anklang, sodass sich die Zahl der Mitgliedsfrauen innerhalb kurzer Zeit abermals verdoppelte hatte“, so der Hofener. Als gegen Mitte der 1930er Jahre die braune Diktatur die politische Herrschaft übernommen hatte, zählte der Hofener Frauenbund 300 Mitgliedsfrauen.

In dieser Zeit sei auch die Arbeit des Frauenbundes immer mehr eingeengt worden. Die Zusammenkünfte durften nur noch in kirchlichen Räumen stattfinden und man musste sich auf religiöse Vorträge des Pfarrers beschränken. Schon die Teilnahme an diesen Veranstaltungen sei ein argwöhnisch beobachtetes Bekenntnis zur Kirche und insofern durchaus riskant gewesen.

Während der Kriegsjahre mussten sich die Aktivitäten der Frauen auf ein Minimum beschränken. In den Nachkriegsjahren begann ein mühsamer, aber steter Wiederaufbau. 1953 war man auf einen neuen Mitgliederhöchststand von 315 Frauen angewachsen. Die Angebotspalette wurde im Laufe der Jahre immer umfangreicher und anspruchsvoller; Handarbeits- und Bastelabende, kreative Ikebana-Kurse kamen hinzu und viele soziale Projekte wurden unterstützt. So etwa durch Sammlungen und Näharbeiten für das Rubaga-Hospital im Ugandischen Kampala, welches viele Jahre von der aus Hofen stammenden Ärztin Rita Moser geleitet wurde. Ganz aktuell werden verschiedene Stuttgarter Obdachloseneinrichtungen unter anderem durch Schulgeldspenden, sowie das Missionswerk von Salvatorianer-Pater Fernando Lopez in Südamerika finanziell unterstützt.

„Dank seiner vielen, sehr fähigen und kompetenten Leiterinnen und aller begeisterungsfähigen Mitgliedsfrauen durfte sich der Hofener Frauenbund durch sein breit gefächertes Angebotsportfolio immer auf der Höhe der Zeit bewegen, die Frauen fühlten sich angesprochen und hatten stets pragmatische Antworten auf konkrete Problemstellungen,“ berichtet Harrer. Der Frauenbund habe sich in jahrzehntelanger segensreicher Arbeit zum absolut anerkannten und identitätsstiftenden Leistungsträger und guten Botschafter der Pfarrgemeinde entwickelt und sich um die Gemeinde verdient gemacht und sie maßgeblich mitgeprägt.

Permanente gesamtgesellschaftliche Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte, einhergehend mit demografischen Gegebenheiten, seien auch am Hofener Frauenbund nicht spurlos vorübergegangen. Heute sind im Hofener Frauenbund noch etwa 50 Frauen organisiert.

Die Frauen des aktuellen fünfköpfigen Leitungsteams lassen sich trotz der vergleichsweise dramatisch gesunkenen Mitgliedszahlen nicht entmutigen und gehen mit gutem Beispiel voran: Vorstandssprecherin Elisabeth Mezger mit Rose Harrer, Melitta Mezger, Elisabeth Takacs und Rosemarie Hantke. Der Frauenbund Hofen ist nach wie vor ein wichtiges und belebendes Element im katholischen Gemeindeleben. Das Leitungsteam um Vorstandssprecherin Elisabet Mezger hatte sein 100-jähriges Jubiläum lange geplant; es sollte am 16. Mai gefeiert werden. Wegen der Pandemie musste es abgesagt werden. Auch der Ausweichtermin am 17. Oktober musste Corona-bedingt abgesagt werden. Nun hoffen die Frauen, dass sie den 101. Geburtstag ihres Bundes Ende Mai 2021 feiern können.