Peter Voß und sein aktueller Gedichtband „Ich wander gern, doch nicht in Gruppen“ Foto: dpa/Uli Deck

Das war echte Schwerstarbeit: Als 1998 aus Südwestfunk und Südfunk der Südwestrundfunk wurde, sollte Peter Voß als Intendant aus den drei Standorten Mainz, Baden-Baden und Stuttgart eine Einheit schmieden. Wie blieb da noch Zeit, um Gedichte zu schreiben?

Stuttgart - Der Mann kann vieles – und er war schon vieles: Nachrichtenredakteur, Politikjournalist, TV-Moderator, mal im Ersten, mal beim Zweiten; von 1985 und 1993 das Gesicht des „Heute-Journals“. Und dann wurde er um die Jahrtausendwende vor allem eine Schlüsselfigur der Medienpolitik: Peter Voß, der durch und durch Norddeutsche, aufgewachsen in Lübeck, wurde zum Gründungsintendanten des Südwestrundfunks (SWR). Das wurde kein Zuckerschlecken, denn die Landespolitiker von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hatten sich schon schwer genug damit getan, aus Südwestfunk und Südfunk eine gemeinsame Anstalt zu schaffen; nun bekam Voß die Herkulesaufgabe, die drei Welten in Mainz, Stuttgart und Baden-Baden irgendwie unter einem Dach zusammenzuführen.

Dabei kam ihm sein stringentes und von Selbstzweifeln freies Auftreten sehr zupass. Und all das Feinsinnige und Verspielte, was ihm der berufliche Alltag nicht bieten konnte, lebte er im Privaten aus, zum Beispiel beim Verfassen sprach- und bildstarker Gedichte. „Ich wander gern, doch nicht in Gruppen“ heißt sein aktueller Band – und der Titel ist ebenso hübsch wie bezeichnend. An diesem Donnerstag wird Peter Voß 80 Jahre alt – und ist weiterhin aktiv in Journalismus und PR, in Lehre und Medienpolitik, vor und hinter den Kulissen.