Jonathan und Brigitte Meese im Berliner Atelier Foto: dpa/Lino Mirgeler

Jonathan Meese ist ein Star der internationalen Gegenwartskunst. Immer an seiner Seite: Mutter Brigitte. Die 91-Jährige bringt Ordnung ins Chaos.

Berlin/Stuttgart - Auf dem Klingelschild steht „Evolutionsbureau“. Hinter dem schmiedeeisernen Zaun streckt sich das Gelände des früheren Pumpwerks XI der Berliner Wasserbetriebe. Wo seit 1909 die Kloake vom Prenzlauer Berg durchgeschleust wurde, ist jetzt die Kunstfabrik Meese. „Alles denkmalgeschützt“, sagt Brigitte Meese, „wir dürfen nicht mal die Lampen im Innenhof verändern.“ Eines der Klinkergebäude ist allein vollgestopft mit Hunderttausenden Heftchen, Zeitschriften, Büchern. Von der Mystik bis zu Kochrezepten. Viele gibt es gleich in drei- und vierfacher Ausführung. Brigitte Meese versucht unermüdlich, etwas System in die Sammel- und Schaffenswut des Hausherrn zu bringen. Ein ständiges Hinterherräumen. Alles platzt aus den Nähten.