Einige Scheiben waren bei der Tat im Dezember zu Bruch gegangen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

In dem Gotteshaus am Feuersee werden die Spuren der massiven Sachbeschädigungen beseitigt. Ein offensichtlich psychisch Erkrankter hatte in der Kirche gewütet. Die Arbeiten dauern mehrere Wochen lang.

In der evangelischen Johanneskirche im Stuttgarter Westen am Feuersee haben die Erneuerungsarbeiten an den im vergangenen Dezember zerstörten Kirchenfenstern begonnen. Seit voriger Woche steht im Chor der Kirche ein mehr als acht Meter hohes Baugerüst. In einem ersten Schritt werden nun die provisorisch angebrachten Scheiben ausgebaut, um sie später durch neue farbige Glasscheiben zu ersetzen. Die Kirchenfenster sind im Jahr 1969 von dem Stuttgarter Glasmaler und Kunstprofessor Rudolf Yelin gestaltet worden.

Viel Arbeit für Kunstglaser

Beauftragt mit der Restaurierung der Chorfenster ist die Stuttgarter Kunstglaserei V. Saile. „Involviert ist außerdem das Landesamt für Denkmalschutz“, so Thilo Mrutzek, der zuständige Abteilungsleiter Bauen und Liegenschaften bei der evangelischen Gesamtkirchengemeinde. „Für den Einbau der Scheiben durch die Kunstglaserei Saile veranschlagen wir eine Dauer von vier bis sechs Wochen.“

Wie Mrutzek betont, werden die bestehenden Kirchenfenster im Chorbereich bei dieser Gelegenheit auch gereinigt. „Das ist zuletzt vermutlich Ende der 60er-Jahre passiert.“ Wie der Pfarrer der Johanneskirche, Christoph Dinkel, erklärt, werden parallel auch Ausbesserungsarbeiten am Putz der Fenstereinfassungen ausgeführt.

Reparaturkosten im fünfstelligen Bereich

Nach Auskunft der Baubehörde belaufen sich die versicherten Kosten für die Reparatur der beschädigten Fenster auf rund 24 000 Euro. Darin enthalten seien die Kosten für die Notverglasung, hinzu kämen 5000 Euro für den Gerüstbau.

In einem Akt des Vandalismus soll in der Nacht zum 4. Dezember 2021 ein 38-Jähriger die Johanneskirche am Feuersee verwüstet und dabei auch Teile der Kirchenfenster zerstört haben. Der Mann demolierte außerdem Kirchenbänke, warf mit Gesangbüchern um sich und versprühte das Pulver eines Feuerlöschers. Die daraufhin notwendig gewordene Spezialreinigung der Kirchenorgel hatte bereits Kosten in Höhe von 38 000 Euro verursacht. Der Tatverdächtige, der mutmaßlich unter einer psychischen Störung leidet, muss sich wegen der Sachbeschädigungen am Landgericht Stuttgart verantworten.