Familien-Umarmung: Joe Biden mit seiner Frau Jill, seiner Tochter Ashley (links) und seinem Sohn Hunter (zu sehen von hinten). Foto: AFP/CAROLINE BREHMAN

Jill, Hunter, Ashley und – nicht zu vergessen – ein Haufen Enkelkinder: Joe Biden hat einen ganzen Clan im Schlepptau. Für den 46. Präsident ist Familie alles. Das sah man auch bei der Inauguration.

Washington - Die demokratische Senatorin Amy Klobuchar sagte es in ihren einleitenden Worten: „A bunch of Bidens“ (ein Haufen Bidens) war am Mittwoch bei Joe Bidens Amtseinführung auf den Stufen des Kapitols ins Washington. Nachdem „Chief Justice“ John Roberts Biden dem Amtseid abgenommen hatte, küsste der 46. Präsident der Vereinigten Staaten zunächst seine Frau Jill, bevor er seine Kinder Ashley und Hunter umarmte.

Joe Biden hat im Laufe seiner politischen Karriere stets deutlich gemacht, wie wichtig ihm seine Familie ist. Während seines Wahlkampfs im vergangenen Jahr rückten seine Frau und seine Kinder dann zunehmend ins Rampenlicht. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter Amerikas neuer „First Family“?

Jill Biden: Pädagogin mit Herzblut

Jill Biden ist Englischlehrerin und wird die Rolle der First Lady voraussichtlich neu definieren. Während die Gattinnen bisheriger US-Präsidenten sich überwiegend auf repräsentative Aufgaben beschränkten, hat „Dr. B“, wie ihre Schüler sie gerne nennen, bereits angekündigt, weiterhin als Lehrerin arbeiten zu wollen. Die First Lady wird sich wahrscheinlich vor allem für das Thema Bildung einsetzen. 

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Ihren späteren Mann lernte Jill 1975 kennen, nur wenige Jahre nachdem der Senator aus Delaware seine Frau und Tochter bei einem tragischen Autounfall verloren hatte. Jill habe die Familie „wieder zusammengefügt“, sagt Joe Biden über seine zweite Frau. 1977 heiratete das Paar und Jill übernahm für die Söhne Hunter und Beau, die den Autounfall überlebt hatten, die Mutterrolle. Die gemeinsame Tochter Ashley machte die Familie komplett.

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Die heute 69-jährige Jill gab vorübergehend ihren Job als Lehrerin auf, um die Kinder großzuziehen. Später machte sie zwei Masterabschlüsse und promovierte schließlich in Erziehungswissenschaften. Drei Mal bewarb sich Joe Biden um die Präsidentschaftskandidatur, jedes Mal war seine Ehefrau eine seiner vehementesten Fürsprecherinnen. Im vergangenen Jahr erwies sie sich dann als unermüdliche Wahlkampfhelferin ihres Mannes.

Beau: Schmerzlich vermisst

Biden hat oft betont, wie sehr ihm die Beziehung zu seinen Söhnen Beau und Hunter durch die Trauer nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter geholfen habe. Jahrelang pendelte er täglich vier Stunden zwischen Washington und seinem Haus in Delaware, um für seine Söhne da sein zu können.

Beau schien auf dem besten Weg zu sein, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Nachdem er im Irak in der Armee gedient hatte, wurde er Generalstaatsanwalt von Delaware. Doch 2015 starb er im Alter von nur 46 Jahren an einem Gehirntumor, weniger als zwei Jahre nach seiner Diagnose. Biden kommt in seinen politischen Ansprachen oft auf seinen verstorbenen Sohn zu sprechen und besucht regelmäßig dessen Grab.

Hunter: Das schwarze Schaf

Hunter Biden hielt sich anders als sein Bruder eher im Hintergrund. In der Vergangenheit hatte er mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen, 2014 wurde er nach einem positiven Kokain-Test als Marine-Reservist entlassen.

Im Wahlkampf schoss sich Donald Trump wegen dessen angeblich dubioser Geschäfte in der Ukraine und China auf Hunter Biden ein. Dieser räumte ein, bei einigen seiner Deals „schlechtes Urteilsvermögen“ bewiesen zu haben, bestritt aber jegliches Fehlverhalten. Inzwischen lebt der 50-Jährige als Künstler in Los Angeles. 

Trotz des teilweise holprigen Werdegangs hielt Joe Biden stets zu seinem Sohn. Als Trump im Wahlkampf Hunters Drogenvergangenheit thematisierte, entgegnete der Ex-Vizepräsident lediglich: „Ich bin stolz auf meinen Sohn.“ 

Ashley: Sozial engagiert

Tochter Ashley, die 39 Jahre alt ist, setzt sich für soziale Fragen ein. Die frühere Sozialarbeiterin leitete jahrelang eine Nichtregierungsorganisation, die sich für die Resozialisierung von Häftlingen und die Betreuung von Kriminalitätsopfern stark macht. 2017 gründete sie ein sozial orientiertes Modelabel.

Die Hunde: Major und Champ

Gemeinsam mit den Bidens ziehen auch zwei Schäferhunde und eine Katze ins Weiße Haus ein. Nachdem Trump als erster Präsident seit mehr als einem Jahrhundert eine hundelose Amtszeit absolvierte, belebt Biden mit Champ und Major diese Gepflogenheit wieder. Champ begleitet die Familie bereits seit 2008, 2018 holten die Bidens dann noch Major aus dem Tierheim zu sich.