Die Stuttgarterin Fola Dada mixte mit großer Stimme Reggae, Soul und Funk. Foto: Fotoagentur-Stuttg/Andreas Rosar

Der Park der Villa Reitzenstein hat wieder seine Pforten für Bürgerinnen und Bürger geöffnet – als Auftakt für ein buntes Führungs- und Kulturprogramm. Am Samstag waren die Jazzopen zu Gast.

Stuttgart - „Flanieren, wo andere regieren.“ Das Motto auf den Sitzkissen unterstreicht, was seit dem Wochenende wieder möglich ist: Der Park rund um die Villa Reitzenstein – Monate wegen der Corona-Pandemie geschlossen – ist Kulisse für Kunst und Kultur.

„Das Staatsministerium bietet vom 11. September bis zum 9. Oktober ein buntes Führungs- und Kulturprogramm an, um allen Natur- und Kulturinteressierten den Park in seiner ganzen Vielseitigkeit zu präsentieren. Natürlich unter Berücksichtigung aller geltenden Corona-Schutzmaßnahmen“, kündigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann an. Zum Auftakt am Samstagnachmittag galt die 3G-Regel – also geimpft, genesen oder getestet. Zu Gast: die Jazzopen Stuttgart. Die 27. Ausgabe des Festivals, das vergangenes Jahr ausfallen musste, spielt derzeit bis zum 19. September auf dem Schlossplatz und im Innenhof des Alten Schlosses.

Drei Bands aus dem Ländle

„Open-Air – auf die Konzerte in den Clubs mussten wir noch verzichten“, so Jazzopen-Veranstalter Jürgen Schlensog. Man habe gehofft, dass bis Herbst genügend Menschen geimpft seien. Sonst findet das Festival im Juli statt. „Dass wir endlich wieder Live-Musik veranstalten können – und dies gemeinsam mit dem Staatsministerium Baden-Württemberg –, ist eine große Ehre.“

Im Rosengarten und auf dem Lindenplatz groovten drei Bands aus dem Ländle. Die Stuttgarterin Fola Dada mixte mit großer Stimme Reggae, Soul und Funk, die Tübinger Louisiana Funky Butts Brass Band bot Jazz in bester New Orleans Manier und der Trompeter Thomas Siffling – gebürtiger Karlsruher – gab sein Programm „Flow“: europäischer Jazz gewürzt mit der Coolness eines Miles Davis.

Tickets waren in allerkürzester Zeit weg

250 Musikfans waren zugelassen zu dem ausgebuchten Gratiskonzert, und sie kamen auch; trotz dem heftigen Regenschauer, der pünktlich zum Beginn stoppte. „Die Tickets waren in allerkürzester Zeit weg“, so eine Besucherin. „Ich bin froh, dass ich eines ergatterte.“ Sie zollte den Bands viel Beifall und empfahl, in Mannheim den Jazzclub Ella & Louis zu besuchen, den Thomas Siffling dort betreibt. Ein Paar schwärmte vom Ambiente. „Kultur hier zu erleben, ist etwas Besonderes.“

Dafür hatte 2013 Regierungssprecher Arne Braun den Park geöffnet. „Er ist prädestiniert!“, betonte er. Alles begann mit Manfred Zach, der bis 1991 im Staatsministerium tätig war. Beim Tempietto las er aus seinem Schlüsselroman „Monrepos oder die Kälte der Macht“. Über 100 Leute seien gekommen, so Braun. „Seitdem öffnen wir – wenn keine Pandemie herrscht – etwa 15 Mal im Jahr den Park für Veranstaltungen und Führungen. Heute ist das Comeback.“