Die Saxofonistin Barbara Thompson und Schlagzeuger Jon Hisemann während eines Konzerts im Frankfurter Hof in Mainz Foto: imago/Rau

Die britische Jazz-Saxofonistin Barbara Thompson ist tot. Die Musikerin ist am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben.

Als 1975 von Stuttgart aus das damals ziemlich revolutionäre United Jazz + Rock Ensemble rund um Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner zusammengestellt wurde, war die britische Saxofonistin Barbara Thompson noch unbekannt. Das änderte sich dann sehr schnell. Man muss nur mal in eine Platte der Band reinhören, dann wird klar, dass da keine Quotenfrau geholt wurde und auch Nepotismus – Thompsons Mann, der Colosseum-Schlagzeuger Jon Hiseman, saß auch hier hinter den Becken – keine Rolle spielte.

Experimentierfreudig, humorvoll

Thompson, die am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben ist, verkörperte den Geist dieser Formation: Sie war experimentierfreudig, humorvoll, ohne Herablassung gegenüber dem Zugänglichen, ohne Angst vor dem Komplexen. Rock, Jazz, Fusion, Weltmusik, Folkloristisches, Fetziges, Verträumtes – die Saxofonistin und Flötistin bewegte sich auch in ihren vielen Solo- und Nebenprojekten durch die musikalischen Sphären. Was ihr einzig fremd war: Musik als hingekübelter Qualschrei einer Seele, die mit dem Publikum eigentlich nichts zu tun haben wollte. Bei ihr war alles Einladung zur Kommunikation und Versprechen auf Linderung: Musik als Glückspille.