Musiklegende Quincy Jones und Jazz Open-Star Jacob Collier (rechts) mit dessen Mutter und Schwestern bei der After-Show-Party der Jazz Open im Jahr 2017 im La Commedia.Foto: Andreas Engelhard/Engelhardphotographie Foto:  

Quincy Jones, eine Legende des Showbusiness, stand 2017 auf der Bühne der Jazz Open – bei einer Hommage an sein Lebenswerk. Danach feierte er im La Commedia. Zu seinem Tod erinnern wir an vier besondere Tage in Stuttgart – und an einen starken Spruch.

Ein bisschen war’s wie bei einem Familienfest. Nach dem euphorisch umjubelten Auftritt bei den Jazz Open auf dem Schlossplatz feierte Quincy Jones, damals 84 Jahre alt und schwer zu Fuß, vergnügt mit seinen Lieben im Ristorante La Commedia im Hospitalviertel. Zu den Gästen der After-Show-Party zählte Jacob Collier, das „Wunderkind“ des Jazz, der mit seinen beiden Schwestern und seiner Mutter aus London angereist war. Auch dieser junge Brite, der spätere Grammy-Preisträger, verdankt dem Altmeister viel, um den die Musikwelt nun trauert.

„Quincy Jones war unglaublich freundlich, klug und witzig“

Der im Alter von 91 Jahren in Los Angeles verstorbene Quincy Jones hatte nicht nur Michael Jackson und Frank Sinatra produziert und deren Sound geschaffen, sondern auch Jacob Collier entdeckt, der bei den Jazz Open 2025 auf dem Schlossplatz erneut auftreten wird. Im La Commedia waren der legendäre Produzent und sein jüngster Schützling so herzlich miteinander, als seien sie Großvater und Enkel. „Quincy Jones war unglaublich freundlich, dieser kluge, witzige Mann, der meist im Rollstuhl saß, hat sich bei seinen vier Tagen in Stuttgart viele Freunde gemacht“, erinnert sich Promoter Jürgen Schlensog.

Quincy Jones (rechts) mit George Benson bei den Jazz Open 2017 auf dem Schlossplatz. Foto: Opus/Reiner Pfisterer Foto: Opus/Reiner Pfisterer

Seit Jahren hatte sich Schlensog darum bemüht, die Showlegende nach Stuttgart zu holen. Als Quincy Jones für 2017 schließlich zusagte, wollte man ihm einen würdigen Rahmen schaffen – mit Weggefährten seiner einzigartigen Karriere. Musiker des Stuttgarter Kammerorchesters und der SWR Big Band spielten, unter anderem sang Dee Dee Bridgewater, George Benson brillierte an der Gitarre, und der junge Jacob Collier hatte seinen ersten Auftritt in Stuttgart.

Der damals 84-jährige Ausnahmemusiker übernahm die Rolle des Conférenciers. „Bei den Proben war er immer dabei“, berichtet Schlensog, „und hat selbst dirigiert.“ Mit seinen Enkeln, die er seine „sunshines“ nannte, war der Produzent und Komponist für vier Tage angereist. Der Jazz-Open-Promoter erinnert sich an eine Geschichte, die er ihm erzählte. Quincy Jones sei in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen und einmal als Jugendlicher bei einem Einbruch seiner Kumpels dabei gewesen.

„Sie kamen in ein leeres Haus, in dem ein Klavier stand – dort hat er sich gleich hingesetzt und gespielt“, gibt Jürgen Schlensog nun weiter, was er von der Showlegende erfahren hat. Von diesem Moment habe Quincy Jones gewusst, was er in seinem Leben machen wollte – dies ist ihm einzigartig gelungen.

„Shut up and listen“

Nicht nur schöne Erinnerungen an Quincy Jones sind in Stuttgart geblieben – auch ein Banner, das seit seinem Auftritt von 2017 Jahr für Jahr auf der Tribüne der Jazz Open aufgehängt wird. „Shut up and listen“, steht da drauf – mit dem Namen des Zitatgebers. „Seid ruhig und hört zu“ – diese Botschaft von ihm an manchmal zu laute Vip-Gäste bleibt, aber natürlich noch viel mehr. Mit seiner Musik lebt der vielleicht berühmteste Produzent der Welt weiter, ein Genie, das auch menschlich tief beeindruckt hat.