Arbeiter inspizierten ein bei dem Erdbeben beschädigtes Geschäft in Cianjur. Foto: dpa/Firman Taqur

In Indonesien ist es kurz nach Mittag, als dort am Montag die Erde bebt. Mindestens 162 Menschen sterben, Tausende Häuser stürzen ein. Dennoch hatten viele Menschen Glück im Unglück.

Auf den Straßen liegen Trümmerteile, Erdrutsche erschweren die Bergungsarbeiten, vor den Krankenhäusern warten Dutzende Verletzte auf der Straße: Ein Erdbeben der Stärke 5,6 hat am Montagmittag (Ortszeit) auf der indonesischen Hauptinsel Java Zerstörung hinterlassen. Mindestens 162 Menschen kamen ums Leben, wie der Gouverneur der Region, Ridwan Kamil, am Montagabend vor Journalisten sagte. Mindestens 326 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 2000 Häuser wurden schwer beschädigt, Tausende Menschen hätten ihr Zuhause verloren.

Der Gemeindechef der am stärksten betroffenen Stadt Cianjur, Herman Suherman, sagte am Abend, mindestens 40 der Toten seien Kinder gewesen, die von Trümmern der eingestürzten Gebäude getroffen wurden. Zuvor hatte er erklärt, dass einige Gebiete aufgrund von Erdrutschen noch nicht erreichbar seien. Viele Verletzte könnten zudem nicht behandelt werden, da nicht ausreichend Personal zur Verfügung stehe, sagte er weiter. Auf Live-Bildern des Senders Metro TV waren Dutzende Menschen zu sehen, die auf einem Parkplatz vor einem Krankenhaus in Cianjur ausharrten und nur notdürftig versorgt werden konnten.

Epizentrum nahe der Stadt Cianjur

Das Beben, dessen Stärke die US-Erdbebenwarte (USGS) mit 5,6 angab, hatte sich zur örtlichen Mittagszeit etwa 70 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet. Das Epizentrum befand sich demnach an Land, nahe der Stadt Cianjur. Hier gab es auch die größten Schäden.

Es sind Bilder der Zerstörung, aber dennoch hätten die Folgen des Erdbebens noch gravierender ausfallen können. Denn wie der Leiter des Nationalen Katastrophenschutzes sagte, wurden die meisten Opfer durch Trümmerteile ihrer einstürzenden Häuser erschlagen. Zum Zeitpunkt des Bebens seien aber viele Menschen nicht zuhause gewesen.

Hochhäuser schwankten

Das Beben war auch in der Millionenmetropole Jakarta deutlich zu spüren. Hochhäuser schwankten, aber es wurden in der Stadt zunächst keine schwereren Schäden gemeldet. Eine Tsunami-Warnung gab es nicht.

Indonesien hat rund 270 Millionen Einwohner, von denen mehr als die Hälfte auf der Hauptinsel Java leben. Der Inselstaat liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Februar waren bei einem Beben der Stärke 6,2 auf der Insel Sumatra fast 20 Menschen gestorben. Mehr als 400 wurden verletzt.