Der Beginn der Kirschblüte wird in Japan eigentlich groß gefeiert. 2021 wird aber nur vorsichtig fotografiert. Foto: dpa/Eugene Hoshiko

Normalerweise wird die Kirschblüte in Japan zur großen Party für die ganze Familie. Dieses Jahr muss auf die traditionell feucht-fröhlichen Feiern bei der Blütenschau aber verzichtet werden.

Tokio - Sobald die ersten Blüten sprießen, gibt es kein Halten mehr: Sakura, die Kirschblüte, versetzt Japaner alljährlich mit ihrer betörenden Pracht in einen Rauschzustand. Doch in diesem Jahr ist wegen der andauernden Corona-Pandemie – wie schon 2020 – alles anders, auch beim floralen Volksfest. Zwar wurde der Corona-Notstand am Montag auch im Großraum Tokio aufgehoben. Doch die Gouverneurin der Hauptstadt, die im Sommer die Olympischen Spiele austragen will, hat die Bürger wie schon im Vorjahr gebeten, auf die traditionell feucht-fröhlichen Feiern beim „Hanami“, der Blütenschau, zu verzichten.

Statt wie in normalen Zeiten mit viel Essen und Alkohol unter den Bäumen zu feiern, sollen sich die Bürger damit begnügen, an den Bäumen vorbeizuspazieren – mit Maske natürlich. „Aruki Hanami“, „Blütenschau im Gehen“, lautet 2021 das Motto.

Wegen Corona: Absperrbänder statt Picknickdecken

So sind im Ueno-Park in Tokio, mit seinen 1000 Kirschbäumen einer der beliebtesten „Hanami“-Orte der Hauptstadt, die Bereiche unter den Bäumen abgesperrt. Damit soll verhindert werden, dass sich die Menschen wie sonst auf blauen Abdeckplanen hinsetzen und feiern. Auf besonders stark genutzten Wegen gilt zudem Einbahnverkehr. Normalerweise begeben sich jedes Jahr mehr als drei Millionen Menschen in den Ueno-Park, um unter dem prächtigen Blütenmeer gesellige Stunden mit Freunden und Kollegen zu verbringen. Das Naturschauspiel währt zwar nur kurz, doch für Japaner liegt der besondere Reiz der Kirschblüte gerade in der Vergänglichkeit ihrer Schönheit.

Auch andernorts sind die Feiern unter den Kirschbäumen dieses Jahr untersagt. Restaurants entlang beliebter Hanami-Spots wurden dazu aufgerufen, auf Straßenverkauf zu verzichten. Die Behörden haben die schwer unter der Pandemie leidenden Betreiber von Restaurants und Bars zudem aufgefordert, bis Ende März schon um 21 Uhr zu schließen – also nur eine Stunde später als während des Notstands, der in Tokio am Sonntag endete. Doch sind die Aufrufe rechtlich nicht bindend. Manche Betreiber wollen sich laut Medienberichten mit Blick auf die Kirschblüte nicht daran halten.