EDAG entwickelt Mobilitäts- und Produktionslösungen für die Auto-, Nutzfahrzeug und Foto: EDAG Group

Das IT-Netzwerk des Entwicklungsdienstleisters EDAG ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Seit dem Wochenendende sind die Systeme des Unternehmens, das auch in der Region vertreten ist, heruntergefahren.

Stuttgart - Bei dem weltweit tätigen Entwicklungsdienstleister EDAG stehen seit der Nacht von Freitag auf Samstag die IT-Systeme wegen eines Hackerangriffs still. EDAG mit operativem Sitz in Wiesbaden gilt nach Bertrandt als zweitgrößter Entwicklungsdienstleister für die Autobranche und ist in Baden-Württemberg an neun Standorten vertreten – unter anderem in Sindelfingen und Böblingen, im Umfeld des Weissacher Porsche-Entwicklungszentrums sowie bei Audi in Neckarsulm.

Aufgefallen ist der Hackerangriff, der laut einem Sprecher des Unternehmens unter den 60 Standorten von EDAG alle deutschen und einige im Ausland betrifft, zunächst in Nordamerika, wo noch gearbeitet wurde, als es in Mitteleuropa bereits Nacht war. Dem unternehmensinternen Notfallplan entsprechend seien sofort sämtliche betroffenen Netzwerksysteme heruntergefahren worden, so der Sprecher. Der Schutz der Daten von Kunden und des Unternehmens selbst habe im Vordergrund gestanden. Am Sonntag informierte EDAG das Landeskriminalamt und die Börse. Man hoffe, dass am Dienstag die ersten Systeme wieder hochgefahren werden könnten. Derzeit arbeite die Belegschaft via Smartphone und netzwerkunabhängigen Laptops.

Mercedes-Benz teilte am Abend auf Anfrage unserer Zeitung hin mit, ob der Hackerangriff auch Auswirkungen auf die Abläufe bei dem Autohersteller habe, das Unternehmen äußere sich nicht grundsätzlich nicht im Detail zu seinen Lieferantenbeziehungen. Von Porsche hieß es, man sei nicht von dem Angriff betroffen und fürchte derzeit auch nicht um sensible inerne Daten, die der Dienstleister auf seinen Systeme habe.

EDAG wurde 1969 gegründet und ist seit 2015 börsennotiert. Der Holding-Sitz befindet sich im schweizerischen Arbon. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 8500 Mitarbeiter, davon etwa 5500 in Deutschland. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 781 Millionen Euro.