Axel Preuß Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/Achim Zweygarth

Der Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart hat eine Menge vor: Klassiker und moderne Hits für jedes Alter stehen auf dem Spielplan.

Zukunftspläne haben sich Kulturinstitutionen in den letzten Jahren höchstens unter Vorbehalt erlaubt. Deshalb ist der Ausblick auf die erste Spielzeit nach dem offiziellen Pandemie-Ende auch für den Intendanten der Stuttgarter Schauspielbühnen etwas Besonderes. Als „Una festa sui Prati“ – also als ein „Fest auf dem Rasen“ wie in Adriano Celentanos gleichnamigen Song stellt sich Axel Preuß die kommende Saison vor. Den Song hat sich Preuß von seinem Ensemblemitglied Reinhold Weiser als Einstimmung zur Präsentation seiner Pläne gewünscht, weil es darin wie im Theater darum geht, Menschen in Zuversicht zu versammeln.

Acht neue Premieren wird es zwischen September 2023 und Januar 2024 im Alten Schauspielhaus geben, fünf in der Komödie im Marquardt, dazu noch ein Stuttgart-Quiz mit der Volksschauspielerin Monika Hirschle und mehrere Open-Air-Konzerte mit Stuttgarts Comedian Harmonists im Juli 2024. Zur Weihnachtszeit bringen die Schauspielbühnen noch dazu Otfried Preußlers Märchen „Die kleine Hexe“ heraus und kooperieren dabei mit dem Stuttgarter Kindermuseum Junges Schloss, das der beliebten literarischen Figur eine Ausstellung auf weitläufigen 800 Quadratmetern widmet.

Beliebte Klassiker und moderne Hits

„Das Publikum liebt opulente Ausstattungen“, sagt Axel Preuß, deshalb starte die neue Spielzeit am 15. September auch mit Schillers bürgerlichem Trauerspiel „Kabale und Liebe“. Für die Kabale, also die Intrigen im Drama um eine Romanze zwischen einem Adligen und einer Bürgerstochter, ist der Hofmarschall von Kalb zuständig, den Preuß auf der Bühne „en passant“ eine überdreht-komische Kostprobe geben lässt. Neben beliebten Klassikern präsentiert Preuß stolz moderne Hits wie Yasmina Rezas „Drei Mal Leben“, das drei Varianten des Alltags zweier Ehepaare durchspielt. Reza liefere „tolles Rollenfutter für Schauspieler“, findet Preuß, weil die im Rahmen des Stücks gleich mehrere Versionen der jeweiligen Figur entwickeln können.

Ein Klassiker und Welthit kommt mit Joseph Kesselrings schwarzer Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ in der Regie von Robin Telfer zur Weihnachtszeit ins Alte Schauspielhaus. Ensemblemitglied Andreas Klaue wird den schrulligen Bruder der älteren Damen Abby und Martha, Teddy Brewster, geben. Obwohl er dafür fleißig „fünf Minuten täglich“ das Trompetenspiel probt, beherrscht Klaue bislang nur wenige blechern-schiefe Töne, wie er schonungslos mutig unter Beweis stellt.

Krimis und Schwäbisches

Ein weiteres kriminalistisches Highlight kommt mit Alan Ayckbourns Whodunnit „Falsche Schlange“ im März 2024 heraus – in Kooperation mit den Stuttgarter Kriminächten. Lustig und gruselig zugleich geht es im Musical „Der kleine Horrorladen“ zu, das Klaus Seiffert sowohl mit menschlichem Ensemble als auch mit der fleischfressenden Pflanzen-Puppe „Audrey“ inzeniert. Fans der schwäbischen Mundart kommen mit dem Volksstück „No net hudla“ in der Regie von Axel Preuß auf ihre Kosten. Er selbst sei des Schwäbischen nicht mächtig, kokettiert der gebürtige Hamburger. Seine Vorfreude auf die Arbeit an dem Stück und die kommende Saison schmälert das aber nicht.

Alle Informationen zur neuen Saison unter www.schauspielbuehnen.de