Schon als Kind wollte Insa Thiele-Eich ins All. Nun könnte der Traum wahr werden. Foto: dpa/Ingo Wagner

Die gebürtige Heidelbergerin bildet sich zur Astronautin aus. Der Wunsch der 38-jährigen Meteorologin: „Wir brauchen die erste deutsche Frau im All, aber auch die zweite, dritte, vierte und fünfte.“

Heidelberg - Mit acht Jahren stand für Insa Thiele-Eich fest: Sie will ins Weltall fliegen. Im Alter von 16 Jahren konnte sie den Start ihres Vaters, des deutschen ESA-Astronauten Gerhard Thiele, mit der Raumfähre Endeavour mitverfolgen. Nun könnte sie bald selbst in einem Weltraumshuttle zur Raumstation ISS sitzen – zumindest wenn die private Initiative „Die Astronautin“ die nötigen Gelder zusammenbekommt. Der rund 50 Millionen Euro teure Flug soll durch Spenden finanziert werden. Unterstützt wird die Initiative bereits von der Firma Airbus und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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Höhlenmissionen und Parabelflüge

Eigentlich arbeitet die gebürtige Heidelbergerin als Klimaforscherin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Doch seit 2017 durchläuft die 38-Jährige zusammen mit ihrer Mitstreiterin, der Astrophysikerin Suzanna Randall, nebenher noch eine Raumfahrtausbildung: Dafür klettert Thiele-Eich durch Höhlen, lernt Flugzeuge zu fliegen und absolviert Tauchgänge. Um ein Gefühl für die Beschleunigungskräfte beim Raketenstart zu bekommen, geht es in Zentrifugen. Um der Schwerelosigkeit nachzuspüren, schwebt sie bei Parabelflügen durch die Luft.

Der weibliche Körper in der Schwerelosigkeit

Dieses freie Schweben ist auch das, was Insa Thiele-Eich für ihre Forschung nutzen möchte: „Während unserer Mission werden wir wissenschaftliche Experimente zum weiblichen Körper in der Schwerelosigkeit durchführen“, sagt Thiele-Eich in einem Fernsehinterview. „Da liegen erschreckend wenige Daten vor. Den Gender Data Gap gibt es nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltall.“ Dabei werde gerade dieses Wissen immer wichtiger werden, ist Thiele-Eich überzeugt.

So werden die Menschen unweigerlich weiter ins Universum reisen – etwa mit dem Ziel Mars. Und da sei es unumgänglich, dass man weiß, wie sich der menschliche Körper in der Schwerelosigkeit verhält.

2023 soll es ein Abschlusstraining geben

Derzeit ist allerdings Trainingspause: Vor wenigen Wochen hat die 38-Jährige ihr viertes Kind zur Welt gebracht. Ihr Traum vom Flug ins All ist damit aber nicht passé: Im Jahr 2023 will sie ihr Abschlusstraining absolvieren. Für manche „scheint es noch etwas verwunderlich zu sein, dass Frauen oder sogar Mütter ins All fliegen möchten“, sagt sie. Umso nötiger brauche es die erste deutsche Frau im All, aber auch die zweite, dritte, vierte und fünfte. Bis man irgendwann nicht mehr zählen müsse, weil es normal geworden ist.