Anil Besli von der Migrantifa Stuttgart sieht im Rassismus ein weltweites Problem. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das Thema Rassismus und Polizeigewalt ist auch in Stuttgart angekommen. Am Samstag demonstriert die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland unter anderem gegen pauschale Verdächtigung.

Stuttgart - Vor der Oper in Stuttgart kontrollieren vier Polizisten an diesem Samstagnachmittag fünf junge Männer mit Migrationshintergrund. Wenige Meter weiter veranstaltet die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) zusammen mit dem Württembergischen Kunstverein eine Kundgebung zum Thema „Wo sind unsere freien öffentlichen Räume in Stuttgart?“

Die Redner kritisieren genau dieses Verhalten der Polizei, die bei Kontrollen vermehrt jugendliche Migranten ins Visier nähmen. Sie wehren sich gegen pauschale Verdächtigung und der Verdrängung aus dem öffentlichen Raum. „Denn wo sollen wir denn hin ?“, sagt Madina Mohamad von der ISD. In Bars und Clubs gäbe es für diese Jugendlichen oft auch keinen Einlass.

Kritik an Seehofer

Hans D. Christ, Direktor des Württembergischen Kunstvereins, bestätigt die Erfahrungen dieser Jugendlichen und sieht eine steigende Eskalationspolitik der Polizei in Stuttgart. „Und leider verhindert der Chorgeist oft auch die Strafverfolgung innerhalb der Polizei“, sagt Christ.

Anil Besli von der Migrantifa sieht in Rassismus und Polizeigewalt ein globales Problem. Die Teilnehmer kritisieren deshalb auch die Weigerung von Innenminister Horst Seehofer gegen eine Rassismus-Studie. Sie wünschen sich deshalb mehr Geld für offene Jugendarbeit und einen Austausch mit der Politik über ein Konzept für freie, heterogene öffentliche Räume in Stuttgart.