Die Bad Cannstatter Jugendherberge hat in der Corona-Pandemie schon einmal als Fieberambulanz gedient. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Jugendherberge in Bad Cannstatt wird wieder als Fieberambulanz genutzt. Gleichzeitig werden dort unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Menschen mit ansteckenden Krankheiten einquartiert.

Die Stadt Stuttgart reagiert auf die aktuell grassierende Infektwelle. Um die Hausärzte und auch die Kinderärzte, deren Praxen derzeit mit Infektpatienten volllaufen, zu unterstützen, hat die Verwaltung für vier Monate die Jugendherberge Neckarpark in der Elwertstraße in Bad Cannstatt übernommen. An fünf Tagen in der Woche sollen dort erwachsene Infektpatienten behandelt werden, an drei Tagen sind auch Kinderärzte anwesend. Die Kinderarztpraxen in der Stadt, von denen es ohnehin zu wenige gibt, sind derzeit besonders stark belastet. Die Einrichtung ist ausdrücklich nicht als reine Corona-Ambulanz, sondern als allgemeine Fieberambulanz gedacht. Man braucht dort nicht zwingend eine Überweisung vom Hausarzt, sondern kann auch selbst einen Termin vereinbaren.

Adresse für junge Geflüchtete

Die neue Einrichtung hat noch zwei weitere Funktionen über die der Fieberambulanz hinaus. Die Bad Cannstatter Jugendherberge dient in den nächsten Monaten auch als Erstaufnahmestelle für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Die bestehenden Gebäude, wo diese bisher untergebracht werden, „platzen aus den Nähten“, sagt Stadtsprecher Sven Matis. Und die Jugendherberge Neckarpark wir überdies als Schutzunterkunft zur Isolation von Menschen mit ansteckenden Krankheiten verwendet. So kommen immer wieder Geflüchtete etwa mit Tuberkulose oder Corona nach Stuttgart. Wenn diese in städtischen Flüchtlingsunterkünften isoliert werden müssen, führt das dort zu Engpässen.

Die Fieberambulanz ist bereits seit Montag in Betrieb. Stuttgarter Hausärzte haben die Möglichkeit, Infekt- und Coronapatienten dorthin zu verweisen. Die Fieberambulanz sei als zusätzlicher Baustein gedacht und solle nicht die Sprechstunden in den Haus- und Kinderarztpraxen ersetzen, so die Stadt.

Kinderärzte sind besonders knapp

Sozialbürgermeister Alexandra Sußmann (Grüne) sagte: „In Abstimmung mit der Stuttgarter Ärzteschaft schaffen wir mit der Fieberambulanz auch in diesem Jahr ein ergänzendes ambulantes Angebot für alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Besonders wichtig ist uns, dass auch eine kinderärztliche Sprechstunde vorgehalten wird, weil hier der Bedarf am größten ist.“ Zusätzlich gebe es Sprechstunden mit Dolmetscherunterstützung für Geflüchtete.

Die Erstaufnahmestelle für unbegleitete, minderjährige Ausländer entlastet die Inobhutnahme des Jugendamtes. Viele der neu Ankommenden seien an ansteckenden Infektionen erkrankt, müssen behandelt und isoliert werden. In der Erstaufnahmestelle können sie untergebracht werden, bis eine medizinische Untersuchung ansteckende Krankheiten ausschließt. „Das neue Angebot hilft, die Ausbreitung ansteckender Krankheiten einzudämmen und die bestehenden Strukturen funktionsfähig zu halten“, sagt Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP).

Terminbuchung und Öffnungszeiten

Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 8 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr; außer Mittwoch, da ist die Fieberambulanz von 14 bis 18 Uhr für die Allgemeinheit geschlossen und der Behandlung von Geflüchteten vorbehalten. Am Dienstag, Donnerstag und Samstag werden auch Kinder ab 0 Jahren von einem Kinderarzt behandelt, am Montag, Mittwoch und Freitag auch Patienten ab 13 Jahren von einem Allgemeinarzt.

Terminbuchung
https://www.fieberambulanz-neckarpark.de