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In der kommenden Woche wird der Kessel zum Glutofen. Wir haben einige Tipps gesammelt, wie man die anrollende Hitzewelle trotzdem übersteht.

Bad Cannstatt In den kommenden Tagen verwandelt sich die baden-württembergische Landeshauptstadt in einen Glutofen. Der Grund: Heiße Sahara-Luft, die durch ein Tiefdruckgebiet über den Azoren nach Mitteleuropa strömt. Dabei werden die heißesten Temperaturen am Mittwoch und Donnerstag erwartet. Das Thermometer kann dann bis auf 38 Grad klettern. Die gute Nachricht: 40 Grad werden in Stuttgart nicht erreicht.

„So eine Hitzewelle im Juni ist schon außergewöhnlich“, sagt Thomas Schuster, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) auf dem Schnarrenberg. Solche Temperaturen seien eher Ende Juli, Anfang August normal. Sollten wirklich 38 Grad erreicht werden, wäre das der Juni-Hitzerekord in Stuttgart. Der heißeste bisher aufgezeichnete Tag in diesem Monat, war der 18. Juni 2002. 36 Grad zeigte das Thermometer damals. Die höchste, jemals in Stuttgart gemessene Temperatur waren 38,8 Grad. Dieser Rekord könnte diese Woche bröckeln.

Erste „Abkühlung“ gibt es dann am Freitag. Mti Temperaturen von 33 Grad. Ab Montag wird es dann nicht mehr heißer als 30 Grad. Allerdings: „Regen ist nicht in Sicht und eine richtige deutliche Abkühlung auch nicht“, sagt der Experte vom DWD. Wir haben einige Tipps gesammelt, wie man die Hitzewelle trotzdem übersteht.

Den Kreislauf stabilisieren

Wer unter starken Kreislaufproblemen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Ansonsten gilt: Viel Wasser trinken, Salz und Mineralien zu sich nehmen, denn durch das Schwitzen verliert der Körper jede Menge Salz. Brühe oder Salzgebäck ersetzen es wieder. Ruhe im Schatten, eine kühle Dusche oder eine Abkühlung der Unterarme oder Füße unter kaltem Wasser und nasse Haare können ebenfalls die Körpertemperatur senken und den Kreislauf auf Vordermann bringen.

Kälte-Schock vermeiden

Wer sich mit einem Eis oder einem kalten Getränk erfrischen möchte, riskiert eventuell Kopfschmerzen: Den Temperaturunterschied von eiskaltem Eis im Mund eines hoch erhitzen Körpers vertragen einige Menschen nicht gut, weil sich die Blutgefäße von dem kalten Eis schlagartig verengen.

Räume kühl halten

Anders als in Ländern, in denen es grundsätzlich warm ist, haben wir in unseren Breiten die Wohnungen und Häuser gern nach Süden ausgerichtet. An heißen Tagen heißt es: Die Fenster nur morgens vor der großen Hitze öffnen und einmal kräftig durchlüften. Dann die Fenster schließen und Jalousien oder Vorhänge zuziehen, um Hitze und Sonne auszusperren.

Gut schlafen trotz Hitze

Auch im Schlafzimmer sollten die Fenster tagsüber geschlossen bleiben. Vorm Zubettgehen einmal kräftig durchlüften, in der Nacht die Fenster nur kippen, da die Zugluft zu Verspannungen führen kann. Um das Raumklima zu verbessern, kann man ein nasses Laken vor das Fenster hängen. Auch bei hohen Temperaturen sollte man sich zudecken und nicht nackt schlafen, sonst droht eine Erkältung. Statt einer Decke reicht ein dünnes Laken. Wer mag, legt es vor dem Schlafen in die Kühltruhe. Das erfrischt den Körper. Auf keinen Fall sollte man Schlafmittel nehmen, denn die belasten den Kreislauf zusätzlich.

Nicht eiskalt duschen

Hitzegeplagte erfrischen sich gut mit einem feuchten Tuch auf der Stirn oder indem sie kaltes Wasser über die Unterarme laufen lassen. Bei der kalten Dusche ist jedoch Vorsicht geboten: Wer eiskalt duscht, regt seinen Kreislauf schockartig derart an, dass es zu Problemen kommen kann – und schwitzt hinterher umso mehr, denn die kalte Dusche am heißen Tag treibt den Blutdruck in die Höhe. Besser ist es, lauwarm zu duschen.

Viel schwitzen, viel trinken

Noch mehr als an anderen Tagen sollte bei Hitze auf ausreichend Flüssigkeit geachtet werden. Wer viel schwitzt, muss unbedingt viel trinken. Das Getränk der ersten Wahl ist hier Wasser. Auch mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte füllen die Reserven wieder auf. Besonders ältere Menschen sollten sich ständig an das Trinken erinnern, da im Alter das Bedürfnis nach Flüssigkeit häufig abnimmt. Wer das Trinken oft vergisst, sollte sich gleich morgens zwei Liter Wasser oder Saft an verschiedene Orte in der Wohnung stellen.

Keine fette Kost

Keine schwere und fette Kost, sondern besser mehrere kleine und leichte Mahlzeiten mit viel Obst, Salat und Gemüse. Beim Einkaufen am besten eine Kühltasche mitnehmen, damit leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch oder Milch den Weg nach Hause gut überstehen. Zu Hause sollten möglichst auch heimische Obst- und Gemüsesorten in den Kühlschrank.

Vorsicht mit Klimaanlagen

Klimaanlagen im Büro sollten nicht so kühl eingestellt werden, dass man sich eine Jacke oder einen Pullover überziehen muss. Der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen ist dann viel zu hoch. Der erste Schritt an die Luft kann für den Kreislauf mehr als beschwerlich werden. Das Gleiche gilt für Klimaanlagen im Auto. Autofahrer sitzen längere Zeit in der gleichen Haltung vor dem Luftzug aus dem Klimaschlitz. Das kann zu Muskelverspannungen oder auch einer Bindehautentzündung führen.

Richtige Kleidung

Kleidung sollte möglichst nicht hauteng anliegen, sondern luftig sein. Stretchhosen und enge Tops sollten an extrem heißen Tagen lieber im Schrank hängen bleiben. Die Wahl fällt besser auf weit geschnittene Kleidungsstücke, die ein wenig Luft durchlassen. Wer draußen unterwegs ist, sollte eine Kopfbedeckung nicht vergessen: Schirmmütze, Strohhut, Kappe – alles, was die Hitze abhält, tut gut.

Sport nur am frühen Morgen

Wer an heißen Tagen nicht auf Bewegung, zum Beispiel in Form von Walken oder Joggen verzichten möchte, sollte dies für die frühen Morgenstunden einplanen, wenn die Luft noch kühl und frisch ist. Insbesondere in der heißen Mittagszeit ist Sport für Herz und Kreislauf zu belastend. Dasselbe gilt für schwere körperliche Arbeiten.