In Baden gibt es mehr Geimpfte als in Württemberg – und weniger Infizierte. Foto: dpa/Boris Roessler

Erstmals veröffentlicht das Sozialministerium Zahlen zu den Impfquoten in den Stadt- und Landkreisen. Dabei zeigt sich ein verblüffender Zusammenhang zu den Infektionszahlen.

Stuttgart - Im badischen Landesteil sind mehr Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft als in Württemberg. Das geht aus Zahlen hervor, die das Sozialministerium am Dienstag veröffentlicht hat. Aus der Aufstellung des Ministeriums gehen erstmals nach Stadt- und Landkreisen aufgeschlüsselte Impfquoten hervor. Die Grundlage sind Daten aus den Impfzentren, wo die Postleitzahl der Geimpften erfasst wird. Damit kann man Impfquoten in den einzelnen Kreisen errechnen.

In der Karte ist die Quote der mindestens einmal Geimpften in dunkelgrünen Kreisen hoch, in hellgrünen niedrig:

Hinweis: in einer früheren Version der Karte waren höhere Impfquoten angegeben. Das kommt daher, dass die Zweitimpfungen mit einberechnet worden waren.

Es fällt auf, dass in den badischen Kreisen und insbesondere direkt an der französischen Grenze die Impfquoten besonders hoch sind. Unter den zehn Kreisen mit den höchsten Impfquoten liegen sieben im Badischen, dazu kommen der Main-Tauber-Kreis sowie die Universitätsstädte Ulm und Tübingen.

Wenig Geimpfte – viele Infizierte

Die Impfquote hängt auch von der Zahl der Impfberechtigten ab – wo mehr Ältere wohnen, können schon mehr Menschen geimpft sein. Allerdings zeigt sich laut einer Analyse des Sozialministeriums, dass auch soziale Aspekte eine Rolle spielen. „Gerade sozial schlechter Gestellte erreicht die Impfkampagne noch zu wenig“, wird der Amtschef im Sozialministerium, Uwe Lahl, in einer Pressemitteilung zitiert.

Der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz berichtete, dass auch in seiner Stadt Viertel mit geringen Einkommen, engen Wohnverhältnissen und , Menschen in Berufen, die keine Möglichkeit zum Homeoffice bieten die höchsten Infektionsraten hätten – und „um den Faktor 3 niedrigere Impfquoten“. Seit Anfang der Woche ist in Köln ein Impfbus unterwegs, der eine Impfmöglichkeit direkt in sozial schwache Stadtteile wie Chorweiler bringt. Mannheim macht den Bürgern des Stadtteils Hochstätt ein ähnliches Angebot. Landesweit hält man sich mit solchen Maßnahmen allerdings noch zurück.

Dass Impfquote und Infektionszahlen zusammenhängen, zeigt sich auch in den neuen Zahlen des Sozialministeriums. Jene Kreise im Westen des Bundeslands, in denen besonders viele Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten haben, melden auch die niedrigsten Infektionszahlen. Bislang hatte man sich die vergleichsweise niedrigen Inzidenzen im badischen Landesteil kaum erklären können.