Sechs Apotheken haben in England damit begonnen, den Corona-Impfstoff zu verabreichen. Foto: dpa/Peter Byrne

Großbritannien will das Impftempo erhöhen und bietet deshalb nun auch in Apotheken Impfungen gegen das Coronavirus an.

London - In Großbritannien bieten nun auch Apotheken Impfungen gegen das Coronavirus an. Der Schritt soll helfen, das Impftempo zu erhöhen. Die Regierung will bis Mitte Februar bis zu 15 Millionen Menschen aus den größten Risikogruppen impfen.

„Apotheken spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen Covid-19“, sagte Claire Anderson von der Apothekervereinigung Royal Pharmaceutical Society am Donnerstag. Mehrere Ketten wie Boots und Superdrug, aber auch unabhängige Apotheken erhielten die ersten Lieferungen. Ende Februar sollen „Hunderte“ Geschäfte in der Lage sein, Menschen zu impfen.

Gesundheitssystem erheblich unter Druck

Bisher haben nach Regierungsangaben landesweit mehr als 3,2 Millionen Menschen eine Dosis gegen das Virus erhalten. Angesichts der raschen Ausbreitung einer mutmaßlich deutlich ansteckenderen Virus-Variante setzt die Regierung auf einen baldigen Effekt der Massenimpfung. Das Gesundheitssystem steht erheblich unter Druck, in den Kliniken werden nach Angaben von Premierminister Boris Johnson etwa 70 Prozent mehr Corona-Patienten behandelt als zum Höhepunkt der ersten Welle im April.

Sehen Sie im Video: So funktioniert der Corona-Impfstoff:

Wegen der Überlastung gibt es lange Wartezeiten in den Notaufnahmen. In der Woche bis zum 10. Januar mussten in England mehr als 5500 Patienten länger als eine Stunde auf die Aufnahme warten, wie aus Daten des Gesundheitsdiensts NHS hervorgeht. Das ist der höchste Stand in diesem Winter. Mehr als 9200 weitere Patienten mussten sich 30 bis 60 Minuten gedulden. Erfasst wird die Wartezeit bis zur vollendeten Erfassung in der Notaufnahme.

Kaum Platz für andere Operationen und Maßnahmen

Viele Krankenhäuser haben kaum Platz für andere Operationen und Maßnahmen. Die Zahl der Patienten, die generell auf eine Aufnahme in die Kliniken warteten, stieg Ende November auf 4,46 Millionen und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies zeige die „katastrophalen Auswirkungen“ des Coronavirus, sagte der Chef der Chirurgenvereinigung Royal College of Surgeons of England, Neil Mortensen. „Wenn diese Krise irgendwann beendet ist, benötigen wir nachhaltige Investitionen, um alle zu behandeln, die geduldig gewartet haben“, mahnte er.