Ein Team vom Robert-Bosch-Krankenhaus impft am Max-Eyth-See. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Nach Startschwierigkeiten kommen noch 85 Nachtschwärmer zum Impfbus an den Max-Eyth-See. Doch zufrieden war man trotzdem mit dieser Zahl nicht.

Stuttgart - Eine volle Stunde hatte der Impfbus an der Stadtbahn-Haltestelle Wagrainäcker verloren, weil Autos die ausgewiesene Stellfläche an der Mühlhäuser Straße zugeparkt hatten und nicht abgeschleppt werden konnten. 50 Impfwillige mussten am späten Samstagnachmittag abgewiesen werden, bis mit Hilfe der Polizeileitstelle im hinteren Bereich des großen Parkplatzes eine Ersatzposition gefunden war. Partiell gerettet wurde die Situation über eine Hilfskraft, die an der geplanten Stelle Interessierte den neuen Standort nannte. Leon etwa, der „bisher nicht den Drang hatte“, sich impfen zu lassen. Der 22-Jährige aus Gerlingen bezweifelt weiterhin, dass er von Covid 19 „betroffen sein könnte“. Und wenn, dann erwartet er „höchstens eine leichte Krankheit“.

Ohne Termin, kostenlos – das findet Sylaj perfekt

Weil man jetzt aber „im Fitness-Studio immer einen Test braucht und den bald selber bezahlen muss“, hat er „die Chance genutzt“. Richtig „geglaubt, dass es Covid gibt“, hatte ein 26-Jähriger erst, als sein erkrankter, nicht geimpfter Onkel auf der Intensivstation lag: „Da habe ich mich schnell impfen lassen.“ Beim Impfbus ist er, weil er danach seinen Kumpel von der Sinnhaftigkeit einer Corona-Impfung überzeugen konnte. Nun begleitet er ihn, „weil er noch nicht so gut Deutsch kann“. Sylaj, der Dritte im Bunde, hat sich Johnson & Johnson verabreichen lassen: „Ohne Termin und kostenlos, das ist perfekt. Der Staat tut was“, findet der junge Mann.

Lange abgelehnt – nun kein Bock mehr auf den ganzen Stress

Völlig klar ist für die 14-jährige Daniela aus Neugereut, „dass Corona sehr gefährlich ist. Ich will das nicht kriegen“, betont sie. Weil es beim Kinderarzt keinen Termin gab, nutzt sie gegen 22 Uhr den Impfbus, von ihren bereits geimpften Eltern begleitet. Impfen ist für den Vater eine Frage von „Selbstschutz und Verantwortung“. Er ist überzeugt: „Wenn sich sehr viele impfen lassen, haben alle was davon.“

Ganz pragmatisch nimmt es eine 24-Jährige aus Bad Cannstatt. Sie habe die Impfung „lange abgelehnt“. Eben aus dem Italien-Urlaub kommend, „wo man erst mal jemanden finden musste für den Test“ und bei „den ganzen Regelungen jetzt“, habe sie „keinen Bock mehr auf den Stress“. Viele kämen jetzt „wegen dieser Urlaubsspritze“, sagt die junge Ärztin Lucia Dujmic. Insgesamt impft das Trio vom Robert-Bosch-Krankenhaus an diesem Abend 85 Personen. Am Feuersee am Tag davor seien es 300 gewesen. Das Resümee von Impfärztin Anna Reichert: „Das hier war eher enttäuschend.“