Aus Sicht der Diakonie lädt die Gesellschaft zu viel Verantwortung auf die Pfegekräfte ab. Foto: dpa/Oliver Berg

Immer wieder gibt es Debatten um die geringe Impfbereitschaft bei Pflegekräften. Dafür gebe es bisher aber noch keine belastbaren Zahlen, so Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.

Stuttgart - Die Diakonie Württemberg beklagt die Kritik an Pflegekräften wegen deren angeblich geringer Impfbereitschaft. Es gebe bisher keine belastbaren Zahlen dafür, dass Pflegekräfte nicht bereit seien, sich impfen zu lassen, teilte Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, am Donnerstag mit. Für diese Kritik an den Pflegekräften fehle der Diakonie jedes Verständnis.

Pflegende kämen täglich bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen an und über die Grenzen ihrer Belastbarkeit, so Noller. „Sie setzen sich mehrfachen Tests und einem hohen Ansteckungsrisiko aus, kompensieren den Ausfall erkrankter Kollegen, versuchen sehr oft vergeblich eine Impfung zu bekommen.“ Und dennoch würden Pflegende nun als Impfunwillige bezeichnet und für das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen verantwortlich gemacht. Aus Sicht der Diakonie lädt die Gesellschaft so viel Verantwortung ab. Würde der Stellenwert des Pflegeberufs leiden, wäre laut Diakonie ein noch größerer Mangel an Personal die Folge. Mitarbeiter in der Alten- und Behindertenhilfe bräuchten jetzt konkrete Unterstützung, Ermutigung und Respekt vor ihrer Arbeit, forderte Noller.