Wenn alle Gebäude klimaneutral werden sollen, müssen in den kommenden Jahren hohe Summen in die Sanierung fließen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Um alle Gebäude in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, braucht es Milliardeninvestitionen, sagt Schwäbisch-Hall-Chef Reinhard Klein.

Schwäbisch Hall - Um den Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, braucht es nach Einschätzung von Schwäbisch-Hall-Chef Reinhard Klein eine Mischung aus Förderung und marktwirtschaftlichen Instrumenten wie dem CO2 -Preis. „So entsteht Sanierungsdruck“, sagte Klein unserer Zeitung. Er schlägt vor, den Preis auf Mieter oder Vermieter umzulegen – je nach Zustand des Hauses. „Wenn der Eigentümer ein hocheffizientes Haus hat, dann zahlt der Mieter, denn dann liegt es am Verbrauch“, sagte er. „Wenn der Vermieter ein sanierungsbedürftiges Haus hat, zahlt er den CO2-Preis, um den Druck dorthin zu lenken, wo der größte Hebel ist.“

Zuvor brauche es eine echte Bestandsaufnahme. „Wir werden sehen, was dabei der neue Energieausweis bringt, den die Bundesregierung gerade erarbeitet“, sagte Klein. „Gut ist: Er soll den konkreten CO2-Fußabdruck eines Gebäudes abbilden. Die Logik müsste dann sein, je schlechter der Energiezustand eines Gebäudes, desto besser die Förderung, weil der Hebel so am größten ist.“

Billionen an Investitionen für die Sanierung

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Bundesregierung in den kommenden Wochen einen neuen Energiepass für Gebäude vorstellen will, der nicht nur den aktuellen CO2-Ausstoß, sondern den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen soll.

„Die Diskussion zeigt, dass man einen Masterplan braucht“, sagt er. Die öffentliche Debatte drehe sich zu sehr um den Neubau. Der Gebäudebestand sei das größte Problem beim Thema CO2-Neutralität, sagte er. Um das zu lösen braucht es immense Investitionen. „Derzeitige Schätzungen liegen bei 1 bis 1,2 Billionen Euro bis 2045“, so Klein.