Auf der Albhochfläche fahren vom 11. Dezember 2022 an ICE mit 250 Kilometer pro Stunde direkt neben der A 8. Foto: DB AG/Arnim Kilgus

Nach Ulm geht es im ICE und IC bald schneller, Reisende im RE müssen aber bis Ende 2025 in Wendlingen umsteigen.

Am 11. Dezember 2022 wechselt die Deutsche Bahn AG ihren Fahrplan und startet den Betrieb auf der neuen Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm. Die 60 Kilometer Gleise, die durch neun Tunnel und über die spektakuläre Filstalbrücke führen, bringen Fahrgästen im 250 Kilometer pro Stunde schnellen ICE von Stuttgart nach Ulm eine Reisezeitersparnis von 15 Minuten.

Wer mit dem billigeren und langsameren Regionalexpress (200 km/h) fährt, gewinnt gegenüber der Bestandsstrecke auf der Filstalbahn nur vier bis sieben Minuten – und muss in Wendlingen umsteigen. Der „größere Sprung bei der Fahrzeit“ folge mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Dezember 2025, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag vor der Presse. Schon jetzt aber verbessere sich das Angebot für viele Orte auf der Alb, denn mit der neuen Strecke geht der Regionalhalt Merklingen an der A 8 in Betrieb.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) lobt den Bau des neuen Regionalhalts in Merklingen, mit dem weite Teile der Schwäbischen Alb einen leistungsfähigen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr erhielten, so VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Die Fahrpläne seien allerdings eng, die Strecke können teils nur eingleisig befahren werden, ein „Eisenbahn-Stau“ in Wendlingen sei zu befürchten, so Lieb.

Regionalexpress fährt im Stundentakt

Der Regionalexpress (RE) wird auf der neuen Strecke im Stundentakt fahren, aber nur zwischen Wendlingen und Ulm. Das liegt an der stark belasteten Neckar-Alb-Bahn, wo zwischen Plochingen und Wendlingen noch ICE-Züge einfädeln können, RE-Reisende aber das Nachsehen haben. Wer von Ulm aus nach Tübingen und Reutlingen will, profitiert dagegen von einer Fahrzeitverkürzung von 30 bis 40 Minuten. Bis Dezember 2025 fahren gebrauchte RE-Züge, dann sollen neue Doppelstockzüge kommen.

Der Wechsel von einem Teil des Fernverkehrs auf die Schnellfahrstrecke entlastet die Gleise im Filstal. Davon verspricht sich das Land eine bessere Betriebsqualität. Im Dezember 2025 entfällt der Umstieg in Wendlingen, im Dezember 2027 sollen die Züge von und nach Ulm auch am Flughafen halten. Die neue Strecke kostet rund vier Milliarden Euro, das Land hat daran 950 Millionen bezahlt, die Bahn AG 143, die EU 568 Millionen, den Rest der Bund.