Vor allem Industrieunternehmen im Kreis sehen Licht am Ende des Tunnels. Foto: pixabay/ 

Die Unternehmen im Landkreis schauen laut IHK-Frühjahrsumfrage wieder mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Die gilt jedoch nicht für alle Branchen.

Nach den trüben wirtschaftlichen Aussichten im Herbst letzten Jahres scheint sich zum Jahresbeginn 2023 bei den Betrieben im Landkreis Böblingen etwas Hoffnung breit zu machen. War man im vergangenen Jahr noch von einem massiven Absturz der Wirtschaft ausgegangen, haben sich die wirtschaftlichen Rah-menbedingungen etwas stabilisiert. Zu diesem Ergebnis kommen die Verantwortlichen der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Kreis Böblingen. Insbesondere die Entwicklung der Energiepreise habe sich günstig auf die Lage und den Ausblick der Unternehmen ausgewirkt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Anteil der Pessimisten ist gesunken

In der Frühjahrsumfrage bei Unternehmen im Kreis blickten diese mit deutlich mehr Optimismus in die Zukunft als noch im vergangenen Jahr. Waren dies im Herbst knapp neun Prozent, sind es nun bereits wieder 17 Prozent, die einen hoffnungsvolleren Blick nach vorne wagen. Der Anteil der Pessimisten sank von 47 auf 23 Prozent. Die ohnehin noch gute Gesamtlage blieb auch nach dem Jahreswechsel stabil. Wie im Herbst geben fast ein Drittel der befragten Firmen eine gute Lagebeurteilung ab. Bei den Aufträgen erkennen die IHK-Verantwortlichen eine „zaghafte Trendumkehr“.

Eine tragende Rolle spielt die Auslandsnachfrage. Die exportorientierten Industrieunternehmen im Landkreis vermeldeten einen deutlichen Anstieg im Auslandsgeschäft, heißt es. „Das produzierende Gewerbe“, folgern die IHK-Experten, „könnte so in den kommenden Monaten zum Zugpferd auch für andere Branchen werden.“ Nicht in allen Branchen sieht es hingegen so rosig aus, wie der folgende Überblick zeigt.

Handel weiterhin im Krisenmodus

Handel

„Der Einzelhandel kommt kaum aus dem Krisenmodus heraus und kämpft mit einer Kaufzurückhaltung, die teilweise saisonale Gründe hat, aber auch auf ein geändertes Konsumverhalten aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten zurückzuführen ist“, schreibt die IHK.

Bau

Die Baubranche steht nach Ansicht der IHK nach Jahren des Booms angesichts der nach oben zeigenden Zinsen und steigender Baukosten vor einem großen Dilemma. „Infolge dieser Entwicklung wird die Bauproduktion unweigerlich sinken“, folgert die IHK. Angesichts steigender Mieten, Fachkräftemangel und einem eigentlich benötigten Zuzug in die Region sei dies eine „toxische Gemengelage“, die den Standort langfristig schwächen könnte. Für den Blick auf die kommenden Monate überwiege bei den Unternehmen im Kreis jedoch die Freude darüber, dass der wirtschaftliche Absturz ausblieb und man langsam wieder Fahrt aufnimmt.

Erfreuliche Auftragslage bei der Industrie

Industrie

Allen voran konnte die Industrie am schnellsten wieder aufatmen und eine erfreuliche Auftragslage melden. Fast 27 Prozent der Betriebe geben gegenüber der IHK-Bezirkskammer Böblingen einen Zuwachs der Nachfrage aus dem Ausland an. Bei der Inlandsnachfrage liegt dieser Wert bei 15 Prozent. „Gegenüber der letzten IHK-Umfrage ist dies in beiden Fällen ein deutlicher Anstieg“, heißt es. Ähnlich sieht es bei den erwarteten Geschäften aus. Der IHK-Indikator zur Geschäftserwartung macht einen Sprung nach oben, von zuletzt negativen 50 Zählern auf nun nur noch minus drei Punkte.

Dienstleistung

Die Mehrheit der Unternehmen in dieser Branche verzeichnet immer noch eine Nachfrageschwäche. Mit Blick auf die verbesserten Rahmenbedingungen in der gesamten Wirtschaft erwartet die Branche für die kommende Zeit jedoch ebenfalls eine Verbesserung. „Die Zahl der Optimisten liegt mit 27 Prozent über der der Pessimisten“, heißt es in der IHK-Studie. red