Marketing-Chef Armin Dellnitz (oben) in der Arbeitsgruppe „Kreative Stadt“. Foto: Haar

Die neue City-Ideenschmiede der Wirtschaftsförderung Stuttgart kommt nicht nur beim städtischen Chefstrategen Martin Körner (SPD) gut an. Auch Teilnehmer, wie Gastronom Timo Hildebrand, sind angetan.

Allein der Titel schürt Neugierde: City Innovation Lab. Also eine Werkstatt für neue Ansätze, die der Innenstadt zu Gute kommen sollen. Auf die Idee für so ein Forschungslabor kam der neue Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb. Er hatte daher in die „Connectory“ in der Königstraße 78, so etwas wie eine Verbindungsfabrik von Bosch, eingeladen. Der Griebsche Ansatz dazu klang so: „Wollen Sie die Veränderungen in der Innenstadt aktiv mitgestalten und sich aktiv einbringen?“ Unternehmer aus dem Gewerbe, dem Handel, der Immobilienbranche, der Verwaltung, Gastronomie oder der Wissenschaft wollten. Sie alle wollten diese Plattform für Ideen, aber auch die Umsetzung dieser Ideen nutzen.

Timo Hildebrand brennt für seine Sache

Zum Beispiel Timo Hildebrand, der frühere VfB-Torspieler. Als Gastronom und Experte für nachhaltige Ernährung hielt er ein flammendes Plädoyer für seine Sache: „Wir wissen oft gar nicht wie groß unser Impact durch die Ernährung auf die CO2-Bilanz ist.“ Aber an diesem Vormittag war für Hildebrand noch etwas anderes mindestens genauso wichtig: dazuzulernen, Neues zu erfahren. „Viele von uns sind oft stark auf ihren Bereich fokussiert. Aber die Vernetzung von unterschiedlichen Expertisen machen solche Formate extrem wichtig für die Stadt.“ Das Innovation Lab sei in dieser Hinsicht eine gute Gelegenheit, eine neue „Community“ aufzubauen, neue Kooperationen zu schmieden. Ganz im Sinne einer Stadt mit Zukunft.

Da selbst für die kreativste Ideenschmiede irgendwann der Tag der Wahrheit und die Frage nach der Umsetzung kommt, wollte auch Hildebrands Arbeitsgruppe etwas Konkretes mit nach Hause nehmen. In diesem Fall ist es das Angebot aus dem städtischen Amt für Umweltschutz, eine Handreichung zu bieten, wie man für nachhaltige Projekte den mit 13 Millionen Euro gefüllten Fördertopf der Landeshauptstadt anzapfen könne. Noch konkreter waren die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Kreative Stadt“. Der Ausgangspunkt lautete: Wie lässt sich das Besucherpotenzial der Messe CMT für die Innenstadt nutzbar machen? Immerhin zieht die Caravan-Motor-und-Touristik-Messe im schnitt 270 000 Besucher an. „Wir wollen, dass die Messe auch in der Innenstadt gelebt wird“, erklärte der städtische Marketing-Chef Armin Dellnitz. Man müsse noch mehr tun, um noch mehr Leute von diesen 270 000 in die Stadt zu bekommen. Für Citymanager Sven Hahn stellte diese Aufgabe eine Herausforderung dar. Er begann sofort laut zu denken: „Wir müssen anlässlich der CMT Events und deren Vernetzung gemeinsam planen.“ Gemeint sind damit Messe, Wirtschaftsförderung, Stuttgart Marketing und die City-Initiative Stuttgart. Auch die Vermarktung und die Werbung müsse gemeinsam – am besten digital – gesteuert werden. Das, so Hahn, könnte für die Innenstadt einen direkten Nutzen haben. Aber Hahn und Dellnitz denken noch weiter: „Wenn uns dies am Beispiel der CMT gelingt, lässt sich diese aktive Steuerung auf andere Bereiche übertragen.“

Besucherpotenziale der Messe anzapfen

Aus dieser Perspektive wertete auch der neue Chefstratege im Rathaus, Martin Körner, das Innovation Lab als einen verheißungsvollen Ansatz. „Ich höre von allen nur Positives über diese Veranstaltung“, sagte er am Ende zu Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb. Der antwortete grinsend: „Ich auch.“