IBA’27-Projekt „Zukunft Münster“. Visualisierung des 1. Preis. Foto: joyjoy studio, Architektur: PPAG architects

Bis 2027 entstehen in der Moselstraße nicht nur 220 neue Wohnungen, sondern ein Stadtquartier, in dem vor allem auch das Wohnumfeld eine große Rolle spielt. Beginn der drei Bauabschnitte 2025.

Wie kann der Umbau einer in die Jahre gekommenen genossenschaftlichen Wohnsiedlung in ein sozial, ökologisch und ökonomisch zukunftsgerechtes Quartier gelingen? Dieser Frage geht das Projekt Münster 2050 der Baugenossenschaft Münster am Neckar (BGM) nach. Im Dezember 2022 hat die Internationale Bauausstellung 2027 Stadtregion Stuttgart (IBA’27) das Bauvorhaben als offizielles IBA-Projekt in ihr Portfolio aufgenommen. In einer Kooperationsvereinbarung wurden nun gemeinsame Ziele festgehalten und ihre enge Zusammenarbeit bis zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 besiegelt.

Modulare Holzbauweise

Die Planungen für den Quartiersumbau Mitten im in Münster sehen vor, mehrere nicht erhaltbare Bestandshäuser aus den 1930ern und 1950ern durch Neubauten zu ersetzen. Der Entwurf des Büro PPAG architects aus Wien sieht fünf neue Häuser in dichter und modularer Holzbauweise vor. Geplant sind Wohnungen mit unterschiedlichsten Grundrissen, Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt und ein Repair Café. Insgesamt entstehen rund 220 neue Wohnungen, etwa 60 mehr als heute.

https://www.cannstatter-zeitung.de/inhalt.internationale-bauausstellung-die-iba-wartet-2023-auf-die-kraene.bc77ae0e-24d9-449a-81f9-85c90f7afc15.html

Gelungenes Umzugsmanagement

Durch die relativ dichte Bebauung gelingt es, neue Freiflächen für die Gemeinschaft zu schaffen. Die Moselstraße, die quer durch das Quartier führt, wandelt sich von einer Verkehrsstraße zu einem vielfach genutzten öffentlichen Raum. Hier mischen sich künftig Wohnen und Arbeiten, Freizeit, Kultur und Kommunikation. Die Freiflächen leisten als grüne Räume gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an die Klimakrise. Das neue Quartier soll sich zudem zu hundert Prozent mit Energie selbst versorgen. Ein weiteres wesentliches Ziel der Baugenossenschaft ist es, die Mieterinnen, die zum Teil seit Jahrzehnten im Gebiet heimisch sind, während der Bauzeit im Quartier zu halten. Ein gelungenes Umzugsmanagement ist daher ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Die Genossenschaft wird allen Bestandsmieterinnen neuen Wohnraum anbieten können. „Das Projekt Münster 2050 ist unser großer Wurf in die Zukunft, mit dem wir auch die Genossenschaft neu erfinden“, sagte Michael Rosenberg-Pohl, der geschäftsführende Vorstand der BGM. Denn es entstehe ein Magnet für Jung und Alt in ganz Münster.

„Mit der Geschichte der Weissenhofsiedlung hängt die Latte der IBA’27 hoch“, sagt der IBA-Intendant Andreas Hofer. Wie in der 1920ern stehe die Gesellschaft in einer Zeit großer Umbrüche, auf die sie neue Antworten finden müsse. Doch das Beispiel Münster 2050 beweise, dass sich der Aufwand und die Mühe lohnen. „Das Projekt ordnet das Verhältnis von Wohnen und Zusammenleben in einem Stadtquartier selbstbewusst neu, in dem vor allem auch das Wohnumfeld eine große Rolle spielt“, sagt Hofer. „Es entsteht ein Ort der Begegnung, des Austausches – ein schönes Bild für die Zukunft.“

Drei Bauabschnitte geplant

Nun werden die Planungen des Architekturbüros konkretisiert und ausgearbeitet, außerdem ist das formale Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans gestartet. Das Ziel ist es, im nächsten Jahr Baurecht zu erhalten. Anfang 2025 sollen die Bauarbeiten für den ersten von insgesamt drei Bauabschnitten beginnen, sodass dieser rechtzeitig zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 fertig ist. Begleitend werden die intensive Beteiligung und Einbindung der Mitglieder und der zukünftigen Mieterinnen fortgesetzt.