Gassigehen mal anders: Balou und seine Artgenossen stellen ihre Schwimmerqualitäten in Strümpfelbach unter Beweis. Foto: /Julian Rettig

Zum Saisonende gehört das Strümpfelbacher Freibad alleine den Hunden. Doch auch Frauchen und Herrchen durften sich gemeinsam mit ihren Vierbeinern ins kühle Wasser wagen.

Trixi ist die Erste, die an diesem etwas trüben Montagmittag im Planschbecken des Strümpfelbacher Freibads herumspringt. Kurz darauf jedoch bekommt die schwarz-weiße Mischlingshündin bereits Gesellschaft. Mit lautem Bellen begrüßt sie Chuna. Ein Australian Shepherd, der mit seinem hellen und gepflegten Fell die Augen der anderen Hundehalter zum Leuchten bringt. In das 25 Meter lange Schwimmerbecken trauen sich die beiden Fellnasen allerdings noch nicht. Über die Treppe tastet sich Chuna vorsichtig ein paar Schritte ins Wasser, macht dann aber doch lieber kehrt. „Er schwimmt eigentlich sehr gerne, aber das blaue Becken ist ihm wohl ein bisschen unheimlich“, erklärt sein Frauchen schmunzelnd.

Eine spontane Neuauflage

Mehr als zehn Jahre ist es her, dass in Strümpfelbach letztmals ein Badetag für Hunde stattfand. Die Neuauflage sei „sehr spontan aus dem Boden gestampft“ worden, sagt Maximilian Krieger, Betriebsleiter der Weinstädter Bäder. Auch wenn der Andrang überschaubar blieb, wollte man damit ganz bewusst ein Zeichen setzen. Die Veranstaltung solle sich herumsprechen und dann in den kommenden Jahren etablieren.

„Denn es kostet uns fast kein Geld und macht Spaß“, erklärt Krieger mit Blick auf die Hunde, die im Wasser oder auf den umliegenden Grünflächen spielen. Viele andere Bäder würden den „Stressfaktor“ scheuen, meint Krieger: „Mit unseren ehrenamtlichen Helfern machen wir vor, dass man nur wollen muss.“ Die Hygiene sei komplett gewährleistet. Bereits am Tag zuvor ist die offizielle Badesaison beendet worden. Über die Wintermonate wird das Wasser ohnehin vollständig abgelassen und komplett gereinigt. Alle eventuell verbleibenden Verunreinigungen – sowohl durch Mensch als auch Hund – werden spätestens dann beseitigt.

Der Betriebsleiter kann auf einen erfolgreichen Sommer im Strümpfelbacher Bädle zurückblicken. An Spitzentagen kamen bis zu 600 Besucher. „Wenn man betrachtet, dass wir eigentlich keine besonderen Attraktionen haben und wie dicht besiedelt die Bäderlandschaft rundum ist, war es eine Supersaison für uns“, betont er. Das Badewasser hatte am Montag zwar nur noch eine Temperatur von 16,4 Grad. „Doch die Weinstädter sind hartgesottene Schwimmer“, weiß Krieger zu berichten.

Mit der Sonne kommen auch die Besucher

Als am Mittag die Sonne hinter den Wolken hervorkommt, kommen immer mehr Besucher. Darunter Balou, ein groß gewachsener Rüde mit schwarzem Fell und roter Schwimmweste. Nach einigen zögerlichen Versuchen stürzt er sich als Erster in das tiefe Wasser, um seinen Ball herauszufischen. Dafür gibt es Applaus von Krieger und den weiteren Zuschauern am Beckenrand. Die anderen Vierbeiner tun es Balou gleich und stürzen sich ins kühle Nass – das große Becken hat seinen Schrecken verloren. Später begleitete sogar manches Herrchen seinen Liebling beim Schwimmen. Alles, was Vier- und Zweibeinern gleichermaßen Freude bereitet, war erlaubt.

Durch das im Wasser enthaltene Chlor besteht keine Gefahr für Hunde. Vielmehr ist ein Freibad sogar unbedenklicher als das Baden in Flüssen, Seen und Teichen. Eine Leinenpflicht gibt es an diesem Tag übrigens nicht. Die einzige Bedingung: Hundehalter müssen ihren Heimtierausweis mit Impfnachweis vorzeigen. Dafür liegen leckere Belohnungen und Hundedecken bereit. Denn auch der größten „Wasserratte“ wird es irgendwann einmal zu kühl.