Die Autorin und Journalistin Inge Deutschkron (1922-2022) Foto: dpa/Britta Pedersen

Ihre Autobiografie machte die Holocaust-Überlebende zu einer prominenten Stimme gegen das Vergessen. Nun ist die Schriftstellerin Inge Deutschkron im Alter von 99 Jahren gestorben.

Berlin - Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist am Mittwoch im Alter von 99 Jahren gestorben. Das bestätigte die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa am Mittwoch unter Berufung auf ihr persönliches Umfeld. Deutschkron war mit ihrer Autobiografie „Ich trug den gelben Stern“ über ihre dramatische Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin bekannt geworden.

Bewegende Rede im Bundestag

„Mit Inge Deutschkron haben wir eine bedeutende jüdische Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors in unserer Stadt verloren“, erklärte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner. „Die Berliner Ehrenbürgerin brachte immer wieder die Kraft auf, ihre Geschichte zu erzählen und uns mit dieser wachzurütteln.“

Deutschkron wurde am 23. August 1922 im brandenburgischen Finsterwalde geboren. Zu Zeiten der Nazi-Herrschaft erfuhr sie als Jüdin in Berlin Hass, Diskriminierung und Verfolgung. Sie konnte der Schoah jedoch entkommen. Später arbeitete Deutschkron in Deutschland und Israel. 2013 hielt sie im Bundestag beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine bewegende Rede.

Verteidigerin demokratischer Werte

Ungeachtet ihres Alters besuchte Deutschkron als Zeitzeugin unzählige Schulen und ermöglichte Begegnungen zwischen Holocaust-Überlebenden und Berliner Schülerinnen und Schülern. Zudem gründete sie den Förderverein „Blindes Vertrauen“ und rief im Rahmen ihrer Stiftung zu Courage auf. „Inge Deutschkron war eine nachdrückliche Verteidigerin demokratischer Werte“, würdigte der Abgeordnetenhaus-Präsident Buchner Deutschkron am Mittwoch. „Wer Inge Deutschkron persönlich begegnen durfte, wird das nie vergessen. Wir trauern um eine starke Berlinerin.“