Die Mittlere Wohlfahrt in Hofen soll bebaut werden. Die Initiative Kochelseeweg hat nun einen zweiten Einspruch eingereicht. Sie fordert unter anderem die Untersuchung des Eidechsenbestands im Gebiet.Archiv Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Die Initiative Kochelseeweg hat einen zweiten Einspruch gegen das Bauvorhaben in der Mittleren Wohlfahrt formuliert. Dabei fordert die Initiative eine gründliche Untersuchung des Eidechsenbestands im geplanten Baugebiet.

Von Iris Frey

Die Anwohner wenden sich in dem Einspruch an OB Fritz Kuhn, Baubürgermeister Peter Pätzold, den Ausschuss für Umwelt und Technik, die Fraktionen im Gemeinderat, den Bezirksbeirat Mühlhausen und Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann. Sie wenden sich gegen die Überbauung des Grüngürtels aus Klima-, Umwelt-, Boden-, Natur- und Tierschutzgründen. Die Anwohner verweisen auf das hohe Artenvorkommen und hohe Fledermausaktivitäten. Die Bürgerinitiative fordert eine eingehende Untersuchung des Eidechsenbestands. Die Initiative verweist darauf, dass eine Feststellung der Eidechsen im Untersuchungsgebiet angeblich nicht möglich sind, weil die Innenbereiche der Haus- und Kleingärten aufgrund der Einzäunungen nur mit dem Fernglas von außen überprüfbar seien. Die Initiative erklärt, dass ein Untersuchungsgebiet nur aussagefähig beobachtet werden könne, wenn der Zutritt zu den eingezäunten Kleingärten möglich sei. Eine Befragung der Kleingartenbesitzer würde Klarheit bringen über den aktuellen Eidechsenbestand, so die Anwohner. „Im Gebiet soll ausgeschlossen werden, dass hier schützenswerte Arten leben“, so Peter Niegel, Sprecher der Initiative Kochelseeweg. Sie haben bekanntermaßen beim Bau der Flüchtlingsunterkünfte und der Golf Driving Range zu Problemen geführt. Teilweise mussten die Tiere umgesiedelt oder die Pläne für Erweiterungen geändert werden.

Ein vom Sprecher der Interessengemeinschaft am 2. August befragter Besitzer eines teilweise eingezäunten Gartengrundstücks im Untersuchungsgebiet Mittlere Wohlfahrt bestätigte, dass es in seinem Garten seit Jahren mehrere ausgewachsene, braun-graue Eidechsen gebe. Er gehe davon aus, dass es auch in den Nachbargärten Eidechsen gebe. Er bestätigte auch eine vielseitige Vogelwelt.

Außerdem führen die Anwohner an: Das Untersuchungsgebiet sei in engem Zusammenhang mit der Nähe zum Neckar und zum Max-Eyth-See zu werten. Die Bebauung wäre ein scharfer Schnitt in ein funktionierendes Ökosystem. Auch verweisen sie auf die klimatologischen, verkehrstechnischen sowie Umwelt- und Lärmschutzaspekte, die bei der Planung nicht berücksichtigt worden seien. Die Mittlere Wohlfahrt sei eine wichtige Frischluftschneise vom Schmidener Feld über Steinhaldenfeld bis zum Max-Eyth-See und Neckartal, die nicht zugebaut werden darf. Die Mittlere Wohlfahrt sei Brut- und Ruheraum für eine große Anzahl von schutzbedürftigen Tieren. So sei 2007 eine artenreiche Brutvogelfauna festgestellt worden sowie gefährdete Vogelarten wie der Gartenrotschwanz und der streng geschützte Grünspecht und der Buntspecht. Auch seien der Mäusebussard und Turmfalke als zwei streng geschützte Arten nachgewiesen, die das Gebiet in ihre Nahrungsreviere einbeziehen. Was Fledermäuse betreffe, so seien laut Initiative die Zwerg-, Mücken-, Rauhaut-, Breitflügelfledermaus und der Große Abendsegler nachgewiesen, die hier Nahrung suchten.

Auch äußert die Initiative Kritik an der geplanten Zu- und Abfahrt. Es wird mit einer erheblichen Mehrbelastung der Anwohner des Kochelseewegs gerechnet. Die Anwohner wenden sich dagegen, dass die Verkehrsanbindung ausschließlich über den Kochelseeweg erfolgen soll. Auch wenden sich die Anwohner gegen einen Antrag der SPD, der im bebauten Teil des Hopfenseewegs einen verkehrsberuhigten Teil gefordert hat, aber vom Bezirksbeirat Mühlhausen abgelehnt wurde. Die Initiative fordert ein neues neutrales fachliches Gutachten bezogen auf Umwelt-, Klima-, Tier- und Lärmschutz. Bereits 2014 wurde ein erster Einspruch eingereicht, zu dem der Initiative noch kein Ergebnis der Prüfung mitgeteilt wurde. In einer ersten Antwort erklärt Baubürgermeister Peter Pätzold jetzt, dass die Stadt weiter an dem Baugebiet festhalte, der Hopfenseeweg nicht im Bebauungsplanverfahrens liege. Im Hopfenseeweg seien keine Veränderungen geplant. Auch verweist er angesichts der Einsprüche auf den kommenden Umweltbericht, der ausgelegt und bewertet wird. Die Fragen können, so Pätzold, noch nicht beantwortet werden.