VfB-NLZ-Leiter Thomas Krücken (li.) auf einem Bolzplatz im Stuttgarter Norden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Nach Corona-bedingter Pause wird nun auch bei den Höfleswetzern wieder gekickt. Am Dienstag ist Anpfiff – sehr zur Freude von VfB-NLZ-Leiter Thomas Krücken, der die Vorzüge des Straßenfußballs sehr schätzt.

15 auf 20 Meter, mehr muss es kaum sein. Soll das Glück aber perfekt sein, wären Tore gut. Ach, ja: natürlich auch ein Ball. Ist das alles da, dreht sich die Welt von Kindern nur noch ums Kicken. Das pure Spiel auf dem Bolzplatz - mit eigenen Gesetzen. Nämlich vor allem Paragraf eins: Das Spiel ist frei. Genau dahin wird Thomas Krücken, der Leiter des VfB-Leistungszentrums an diesem Nachmittag zurückkatapultiert. Von diesem Bolzplatz im Stuttgarter Norden aus zurück nach Dormagen in seine Zeit als Knirps. Krücken geht es in solchen Momenten wie allen Fußballern, die an diese magischen Erlebnisse erinnert werden: sie beginnen zu schwärmen und zu erzählen.

Schmächtiger, aber schneller

„Ich war damals der Jüngste, musste gegen Ältere spielen“, hebt Krücken an und lässt die Bilder von damals vor seinem imaginären Auge ablaufen. Bewegte Bilder, die Krücken-Junior zeigen, der vielleicht schmächtiger war, aber dafür viel schneller und gewitzter. „In solchen Situationen lernt man sich zu behaupten“, sagt er dann, „und man lernt sehr viel mehr.“ Nicht zuletzt deshalb unterstützt er das vom Württembergischen Fußball-Verband (wfv) ausgerichtete 49. Höfleswetzturnier, das am Dienstag, 27. September, zwischen 8 und 17 Uhr, auf den Rasenplätzen gegenüber der großen Bundesliga-Arena des VfB Stuttgart in der Mercedesstraße stattfindet. Es handelt sich dabei um ein Fußballturnier, an dem alle Mädchen und Jungen der entsprechenden Jahrgänge teilnehmen können, die sich als Mannschaft eines Stadtviertels, eines Vereins, einer Schule oder einer Straße zusammenschließen. Auch hier kommt das freie Spiel des Hinterhofs, auf gut Schwäbisch Höfle, nicht zu kurz. Es ist wie beim Straßenfußball: kleine Spielfelder, viele Ballkontakte, viel Spaß und wenig Vorgaben.

Krücken liebt das Spiel auf vier Tore

Ginge es nach Thomas Krücken, würde er vermutlich diesem erfolgreichen und traditionsreichen Turnier-Konzeptes des wfv und dessen Kooperationspartner „Stuttgarter Nachrichten“ noch die Krone aufsetzen. Der NLZ-Leiter des Bundesligisten ließe auf vier Tore spielen. Bei dieser Spielform sei nicht der Spaß, sondern auch der Lerneffekt für die Kinder und Jugendlichen am größten. „Wenn ich es finanzieren könnte, würde ich jedem Verein zusätzlich Tore kaufen“, sagt er und gibt zu, dass er eine leichte Hütchen-Allergie hat: „Auf den Sportplätzen stehen immer viel zu viel Hütchen, die Kinder wollen Tore schießen.“

Positive Effekte des Straßenfußballs

So wie er selbst, damals in Dormagen. Und je länger Thomas Krücken über seine Bolzplatzzeit nachdenkt, desto mehr positive Faktoren fallen ihm ein. Begonnen bei der Kreativität, Mängel auszugleichen. Waren die Tore kaputt oder fehlten ganz, ersetzen die Schulranzen Pfosten und Latte. Gab es keinen Fußball, kickte man eben mit einem Tennisball oder einer Cola-Dose. Selbst Ungleichheiten der Mannschaften bügelten die Dormagener Jungs damals spielend aus: „Wenn eine Mannschaft in Überzahl war, mussten die halt mit zwei Ballkontakten spielen oder der Überzahlspieler nur direkt. Das andere Team hatte freies Spiel.“ Nicht zu vergessen sei auch, dass Kinder ohne wie Helikopter kreisende Erwachsene und ohne Schiedsrichter ein sehr gutes Gefühl für Gerechtigkeit und Fair Play entwickeln. „Wir hatten unsere Regeln“, sagt Krücken und bringt schließlich noch eine große Portion Sozialromantik in die Sache: „Die Straße erzieht einen auch dazu, gewinnen zu wollen.“ Krücken verbindet mit dieser (Sieger-)Mentalität auch Sekundärtugenden wie Ehre, Fleiß, Verbundenheit, Zuverlässigkeit und Stolz. Begriffe, die nicht nur den einzelnen, sondern auch ein Team stark machen.

Und darum wird es natürlich beim Höfleswetzturnier gehen: ums Siegen. Es werden aber nicht nur Siegermannschaften gekürt, sondern auch das fairste Team ausgezeichnet. Überdies werden die besten Feldspieler und -Spielerinnen sowie der beste Torspieler prämiert.

Für Kurzentschlossene hat der wfv die Anmeldefrist bis zum Montag, 19. September verlängert. Unter www.wuerttfv.de/news/der-hoefleswetz-ist-wieder-da-jetzt-zum-kleinfeld-jugendturnier-in-stuttgart-anmelden können sich Mannschaften noch für das 49. Höfleswetzturnier anmelden.