Moritz Fürste (hier mit Tochter Lotta) setzt nach der Hockey-Karriere andere Prioritäten. Foto: dpa//Markus Tischler

Es gibt es in der Welt des Sports reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Moritz Fürste, das frühere Hockey-Feierbiest.

Stuttgart - „Wenn die Feierlokalität am Tag danach nicht mit Flatterband abgesperrt werden muss, war es keine Hockeyparty.“ Spätestens nach ihrer Siegesfeier auf der „MS Deutschland“ 2012 in London mussten die deutschen Hockeyherren mit solchen Bemerkungen leben. Damals hatten die Feierbiester bei ihrer Gold-Fete im Casino des Schiffs ein Party-Schlachtfeld hinterlassen. Ihr Anführer: Moritz Fürste. Der langjährige Kapitän wusste im richtigen Augenblick zu feiern, war aber auch auf dem Feld in den entscheidenden Momenten in Bestform. Der zweimalige Olympiasieger, Welt- und Europameister war zeit seiner Karriere ein Macher – und mindestens genauso wertvoll: Der 36-Jährige blickt auch nach Ende seiner Karriere 2018 kritisch über den Tellerrand hinaus.

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Dass der von der Sporthilfe geförderte durchschnittliche Spitzenathlet nur 626 Euro netto beziehe, hält Fürste für einen Witz. Wenn der Dschungelkönig fünfmal so viel Geld gewinne wie ein Olympiasieger, müsse sich keiner wundern, dass der deutsche Sport den Anschluss verliert.

Nun hat der gebürtige Hamburger auf einem anderen Gebiet die Initiative ergriffen. In seiner Heimstadt eröffnete er mit einem Geschäftspartner mehrere Corona-Schnelltestzentren, die ab dieser Woche an zehn Orten an den Start gehen. „Uns war schnell klar, dass das langfristig für viele Bereiche die einzige Möglichkeit sein wird, wieder den Betrieb aufzunehmen“, sagt Fürste – und zeigt damit: Ein wahres Feierbiest bringt zum richtigen Zeitpunkt die nötige Ernsthaftigkeit ins Spiel.