Der überflutete Markusplatz: Starke Regenfälle und steigende Pegel haben im italienischen Venedig Teile der Stadt unter Wasser gesetzt – darunter auch den weltberühmten Markusdom (ganz hinten). Foto: Anteo Marinoni/LaPresse/AP/dpa

Das sechs Milliarden Euro teure Sperrwerk Mose soll Venedig vor Hochwasser schützen. Doch weil die Anlage nicht aktiviert war, steht der berühmte Markusplatz wieder mal unter Wasser.

Venedig - Probleme mit dem neuen Dammsystem in Venedig haben zu Überschwemmungen in der italienischen Lagunenstadt geführt. Das Hochwasser auf dem zentralen Markusplatz stieg am Dienstagnachmittag auf einen Pegel von 1,37 Metern über dem Meeresspiegel und drang auch in den Markusdom ein. 

Die neue Hochwasserschutzanlage, das Sturmflutsperrwerk „Modulo Sperimentale Elettromeccanico“ (Mose), sei nicht aktiviert worden, weil ein geringerer Anstieg des Wasserpegels vorhergesagt worden sei, sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro der Nachrichtenagentur Agi. Er kündigte an, die Vorgaben für das System zu überprüfen.

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Größtes Infrastrukturprojekt Italiens

Die Mose-Anlage war im Herbst in Betrieb genommen worden. Sie besteht aus 78 beweglichen Schutzwänden an den Eingängen zur Lagune. Die Barrieren liegen bei normalem Wasserpegel am Meeresgrund, können jedoch innerhalb von 30 Minuten angehoben werden und einem Anstieg des Pegels von drei Metern standhalten. Das Sperrwerk ist das größte Infrastrukturprojekt der Nachkriegszeit in Italien und kostete bislang über sechs Milliarden Euro

Venedig leidet regelmäßig unter Überschwemmungen, aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels ist das „Acqua alta“ mittlerweile eine echte Bedrohung für die bei Touristen beliebte Stadt. Im November vergangenen Jahres wurde ein Rekord-Hochwasser von 1,87 Metern gemessen – so hoch stand der Pegel zuletzt im Jahr 1966.