Die Erde liegt entlang des Flusses Negro am Hafen von Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas inmitten einer schweren Dürre frei. Foto: Edmar Barros/AP/dpa/Edmar Barros

Viele Menschen an den Flussufern des Amazonas bewegen sich mit Booten fort. Ein wichtiger Nebenfluss hat nun den niedrigsten Stand seit über 120 Jahren erreicht. Das hat Folgen für die Gemeinden.

Der zweitgrößte Nebenfluss des Amazonas in Brasilien hat aufgrund der extremen Trockenheit in dem Gebiet den niedrigsten Stand seit Beginn der offiziellen Messungen vor 122 Jahren erreicht. Der Pegelstand des Flusses Rio Negro hatte in der Provinzhauptstadt Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas einen Tiefstwert von 12,66 Metern, wie der Geologische Dienst Brasiliens (SGB) mitteilte. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1902.

Pegel könnte noch weiter sinken

Teile des Flusses liegen am Hafen von Manaus aufgrund der schweren Dürre trocken, wie auf Bildern zu sehen war. Den Prognosen des SGB zufolge könnte der Pegel in den kommenden Tagen noch weiter sinken.

Hafenarbeiter Francisco Ferreira Pinheiro liest im Hafen von Manaus einen Meterstab im Fluss Negro ab, der von einer schweren Dürre betroffen ist. Foto: AP/Edmar Barros/dpa

Vor allem die Bevölkerung an den Flussufern leidet. Viele von ihnen können sich normalerweise nur per Boot auf den Flüssen fortbewegen. Wegen des niedrigen Pegelstandes sind Boote auf Grund gelaufen, die Versorgung der Gemeinden mit Wasser, Lebensmitteln oder Medikamenten wird dadurch erschwert. „Wenn mein Boot hier an Land liegt, verdiene ich kein Geld“, erzählt Bootsführer Raimundo Filho dem Nachrichtenportal „G1“.

Ein Drittel des Staatsgebiets extrem trocken

In Brasilien, wo sich der größte Teil des Amazonasgebiets befindet, sind mehr als ein Drittel des Staatsgebiets von der extremen Trockenheit betroffen, wie das Nationale Zentrum für die Überwachung von Naturkatastrophen (Cemaden) zuletzt berichtete. Dabei handle es sich um die schwerste Dürre seit Beginn der systematischen Messung im Jahr 1950. Sie steht Experten zufolge in Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.

Teil des Flusses Negro liegt am Hafen von Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas aufgrund einer schweren D ürre auf dem Trockenen. Foto: AP/Edmar Barros/dpa

Die vergangenen Jahre seien im Amazonasgebiet von extremen Ereignissen geprägt gewesen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, sagt der nationale Koordinator des hydrologischen Warnsystems des SGB, Artur Matos: „Die Jahre 2021 und 2022 waren von großen Überschwemmungen, die Jahre 2023 und 2024 von großen Dürreperioden geprägt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Extreme immer häufiger auftreten.“